Montag, 29. Oktober 2012

Ende Oktober, haben sie gesagt, ausnahmsweise...

... und siehe da, ich habe DIE STEUER FÜR 2011 FERTIG.
Meine und die von dem Mann.
Ich kriege wahrscheinlich 34 Euro zurück, wenn alles klappt.
Und zahle 2011 immer noch keine Einkommenssteuer; ich muß echt meine Preise erhöhen. Dafür zahlt der Mann 2011 signifikant Einkommenssteuer.
Wir hätten geheiratet haben sollen.
Ehen sind aus irgendeinem Gund ja förderungswürdig, wenn auch nur bei deutlicher Einkommensdifferenz . WTF?

Ich bin ja eine große Freundin von Steuern. Also das Konzept "Wir legen alle zusammen, jeder nach seinen Möglichkeiten, und leisten uns davon eine schicke Infrastruktur" sagt mir extrem zu.
Und theoretisch sogar auch von komplexem Steuerrecht, von Progression sowieso, aber auch von allen möglichen anderen Zusatzregelungen, mit denen man ein Finetuning versucht (...und in der Praxis ein wildes Durcheinander und eine Riesenmenge zusätzlicher Ungerechtigkeiten, versteckter Subventionen und unerwünschter Nebeneffekte erzeugt).

Aber ich hasse diesen Kampf mit den Rubriken der Formulare, die Zweifel, wenn etwas durchs Raster fällt und ich nicht weiß, wo es hingehört, und die zusätzliche Wut, wenn die verschiedenen Softwares mich daran hindern, es so einzutragen, wie es mir noch am wenigsten falsch vorkommt.
Wenn ich als selbständige Handwerkerin mit Gewerbebetrieb nebenbei 169 Euro als Komparsin verdient habe, ist das dann gewerblich? Freiberuflich? Nichtselbständig? Und die 41 Euro Bahnfahrtkarte, die ich gekauft habe, um das tun zu können, ist das dann Werbungskosten oder Weg zur Arbeit oder was? Auf was für ein verdammtes Buchungskonto muß die GEZ-Gebühr für mein Werkstattradio? Und warum krieg ich Umsatzsteuer zurück, obwohl sich gegenüber meinen Voranmeldungen keine Änderungen ergeben haben? Weil die immer 2 Monate versetzt abgebucht werden oder weil ich was falsch gemacht habe?

Ich will keine Beratung dazu, was vorteilhaft ist, und ich will erst recht keine Tricks. Ich möchte einfach nur hier sitzen.

Ich finde einfach nur, es ist der Job des Staates, der meine Steuern haben will bzw.. mich zur Eintreiberin seiner Umsatzsteuer macht, mir diese Kämpfe zu ersparen.
Mein Finanzamt sollte Arbeitsplätze schaffen, und zwar nicht nur in Form einer Riesenschar von Steuerprüfern (dafür!), sondern vor allem in Form von VIELEN GEDULDIGEN Mitarbeitern, wo ich hingehen kann und mein Einkommen erklären (aber verbal), unter Vorlage meiner Belege, und sie tragen das dann ein und übersetzen es in Formulare.
Jawoll.

Sonntag, 30. September 2012

...

In den letzten Wochen bin ich dreimal angesprochen worden, ob ich IRGENDWELCHE Arbeit habe, egal welche, egal zu welchem Preis. Das ist mir vorher noch nie passiert. Immer von anständig gekleideten Menschen, deren Sprache mir nicht den Eindruck vermittelt hat, als seien sie gerade irgendeiner Gosse entstiegen.

Unter den älteren Leuten in der Stadt, und unter den jüngeren aus erkennbar finanziell schwächerem Umfeld, sehe ich immer mehr mit dauerhaft fehlenden Zähnen.

Für die Neuvermietung unserer kleinen Wohnung, die sich dadurch auszeichnet, daß sie renovierungsgestaut, alt, klein und versifft ist, aber eben auch dementsprechend billig, haben sich doppelt soviele Interessenten gemeldet wie bei allen früheren Neuvermietungen. Und vor allem wollten sie sie alle nehmen (normalerweise machen 3/4 auf der Schwelle kehrt, was ich durchaus für einen sinnvollen Reflex halte).

Ich bin so wütend und so traurig und weiß nicht wohin damit.

Samstag, 22. September 2012

emailadresse

Ich habe in einer brillianten Choreographie von bescheuerten Einzelaktionen meine für das Blog gemachte emailadresse dauerhaft und unrettbar zerschossen. Wer mich mit persönlichen Mitteilungen erfreuen möchte, tue dies in Zukunft bitte über web.de (bisher wars gmx). Also derselbe username wie hier, bei web.de.

Dienstag, 18. September 2012

Die Große Dinge.Und Sachen.-Leser-Umfrage

Sachtma, lest Ihr mein Blog eigentlich in einem RSS-Reader oder im Browser?

Oxford

Als Wiedereinstiegsdroge, inspiriert durch Muriels Südafrika-Berichte, angeregt durch Guinan und durchgezogen dank meines schlechten Gewissens, Euch so lange vernachlässigt zu haben, gibt es jetzt auch von mir einen kleinen Reisebericht.
Schnell, eh meine Schwester aus Asien zurückkommt und mir das Wort "Reise" für eine 3-Tage-Städtetour zu anmaßend vorkommt.

Wir waren in Oxford.
Mein Liebster hat eine Cousine, die dort promoviert, und war nach seinem ersten Besuch so begeistert, daß er mir die Stadt auch zeigen wollte. Ich habe so wenige Fotos gemacht, daß ich sie alle benutzen muß, wenn ich das hier überhaupt illustrieren will:

Wir sind geflogen.
Das ist aufregend.
Jedenfalls für mich.
Immer gleichzeitig gruselig und toll. Auch wenn es nur anderthalb Stunden in einer Ryanair-Sardinenbüchse sind. Ich habe mich den Flug über mit thematisch passenden heiteren Hörspielen (BBC's Cabin Pressure) bei Laune gehalten.

Und was haben wir nun also Wunderbares gemacht? Abgesehen von Familienpflichtsachen und mit müden Füßen oder moderater Internetsucht in Hotelzimmern rumliegen?
Ich bin bisher nur über D, CH und I geflogen, GB sieht wieder anders aus.

Oxford ist eine Stadt und enthält als solche zahlreiche Gebäude.
Viele davon sind sehr dekorativ. Wir haben sie mit Freude angeschaut. Ich kann aber nichts Genaueres dazu sagen, weil wir beide gerade in einer Phase sind, wo wir die Lust verloren haben, uns bei jeder Gelegenheit pflichtbewußt mit Kultur zuzudröhnen, nur weil "man" das so macht in unseren Kreisen.

Das ist doch hübsch, oder? Trotzdem macht es natürlich Spaß, zwischen all diesen hübschen Colleges mit ihrer sehr eigenen und durchaus beeidruckenden Architektur rumzulaufen. Insbesondere, wenn man so unglaubliches Glück mit dem Wetter hat wie wir, kein einziges Mal Regen....!

Normalerweise hat anschauenswerte Architektur für mich immer den Nachteil, daß sie entweder irgendwelchen blöden Religionsgemeischaften oder irgend-welchen blöden Feudalherren gewidmet ist, sodaß man das Ergebnis zwar interessant und/oder schön finden kann, aber den Zweck eigentlich explizit nicht.

Ich bin zwar sehr sicher, daß das britische Bildungssystem und seine Vergangenheit auch genug Anlaß zu irgendwelcher Sozialkritik bieten, aber erstmal grundsätzlich sind mir Bildungstempel von allen Tempeln noch die liebsten. Der Genuß ist also zumindest ein bißchen ungetrübter.

Dieses nette bescheidene Gebäude zum Beispiel beheimatet Lesesäle einer Bibliothek. (Glaube ich zumindest. Man wollte uns nicht reinlassen.)

Das Foto an sich bietet eine tolle Überleitung zu unserem nächsten Thema: Essen.

Es zeigt nämlich natürlich nicht den tatsächlichen Lesesaal der Bodleian Library, sondern eine zuckerbäckerische Kopie davon, die zwischen lauter anderen krassen Patisserie-Spielereien im Covered Market zu sehen war ........
.....................*verträumt abschweifender Blick*...................
....... Wo war ich?

Ja. Essen. Ich hatte irgendwie in Erinnerung, daß britisches Essen keinen so tollen Ruf hat, aber meinem persönlichen Geschmack kommt es sehr entgegen.
Vor allem das Frühstück, aber auch der Rest. Irgendwie ist alles sehr fettig und sehr süß oder sehr herzhaft, mit viel Eiern und Butter, und dazwischen komische exotische Einflüsse aus allen Ecken des Commonwealth... Nicht wirklich veganerfreundlich, und wahrscheinlich auf die Dauer nicht so gesund, aber wie gesagt, genau mein Geschmack.

Der Liebste und ich wollten also kein Pflicht-Kulturprogramm, sondern das machen, worauf wir Lust haben, und das war 1) Essen, 2) Schlafen und 3) Parks.

Und Parks. Das Tollste an Oxford sind nämlich die Parks.
Finden wir.
Es gibt große Parks, kleine Parks, öffentliche Parks, private Parks, Parks (und Obstgärten, und Seen) innerhalb der Collegegelände, Parks mit Gewässern, auf denen Touristen in Stocherkähnen fahren in der Böschung stecken, einen tollen botanischen Garten, und das alles mit diesem herrlichen englischen Rasen, den man meistens sogar betreten darf.

Das hier obendrüber ist eigentlich mitten in der Stadt, es ist auch nicht wirklich ein Park, sondern eher eine riesige Steppe mit komischen Grasbüscheln und anderer niedriger Vegetation, und darauf weiden Kühe. Sie sind allerdings etwas fotoscheu.

Weniger scheu (und für mich das absolute Highlight) waren die Unmengen Eichhörnchen, die da überall rumrennen und sich sogar anlocken lassen, wahrscheinlich aus der Erfahrung heraus, daß die fetten Zweibeiner nichts tun, wohl aber gelegentlich Essen dabeihaben. Ich hatte kein Essen, konnte aber ausreichend lange den Eindruck erwecken, um fast eins streicheln zu können, was mich in hysterische Begeisterung versetzt hat.
Sorry, aber ich LIEBE Nagetiere.

Ich gebe zu, daß man dafür vielleich nicht so einen Aufwand auf sich nehmen müßte, aber es hat einem wirklich schönen Kurzurlaub für mich noch die Krone aufgesetzt.
(Auf dem Bild sind bestimmt welche,
aber ich seh sie auch nicht.)

Freitag, 31. August 2012

Blogroll-Ergänzung

Ich sehe grade, daß in meiner Blogroll Anatol Stefanowitsch fehlt.

Ich mag sein Sprachlog sehr - interessant, informative, nie rein abstrakte und nie dogmatische Beobachtungen zu sprachlichen Phänomenen - und wenn er sich irgenwo politisch äußert, dann spricht er mir oft aus dem Herzen. Einer der wenigen Männer, die ich wirklich gerne zu Frauenfragen höre. Und er ist Inhaber eines der genau vier twitteraccounts, deren Stream ich tatsächlich regelmäßig lese.

Samstag, 25. August 2012

Sadly, the book contained a misprint.

Das Sommerloch hier ist zu einem kleinen Teil auch der Erkenntnis geschuldet, daß ich im Moment den Eindruck habe, alles, was ich zu sagen hätte, ist schon tausendmal gesagt worden. Das ist wahrscheinlich weder wirklich falsch noch wirklich nützlich, und ein bißchen frustrierend, aber manchmal tut es andersrum auch gut, wenn andere Leute das sagen, was ich denke, und zwar fast wörtlich.
Und sei es nur meine Meinung zu einem unbedeutenden Teilgebiet bescheuerter Motivationsliteratur.
Das ist so ein Video, dessen Text fast wörtlich von mir sein könnte:



John Finnemore über "50 Things You Must Do Before You're 30"

Montag, 30. Juli 2012

Ups.

Ich habe diesen einen Lieblingskunden.

Die Mehrheit meiner älteren Kunden sind anständige, nette Leute, die mir wohlgesonnen sind, und trotzdem bin ich normalerweise froh, wenn sie meinen Laden wieder verlassen.
Das liegt primär daran, daß ich gerne alleine bin.
Es liegt aber auch daran, daß viele Menschen im Alter dazu neigen, ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Erinnerungen und auf die von ihnen erworbene Weisheit zu richten, und beides mehr oder weniger ungefragt und mehr oder weniger ausführlich mit mir zu teilen, und das mag ich nicht soooo, wie ich sicher schon mehrfach erwähnt habe.

Und dann gibt es Herrn Professor E.
Ich weiß ja auch nicht. Aber wie kann man denn gleichzeitig so unaufdringlich, intelligent, lustig, zurückhaltend, aufmerksam, interessant, bescheiden und liebenswert ein Gespräch führen?
Irgendwie gelingt es ihm,
  • interessante Sachen aus irgendwelchen absurden Ecken von Literatur & Sozialwissenschaften zu erzählen, (ok, das ist nicht soo selten)
  • gelegentlich mit tatsächlich lustigen Anekdoten unterbaut, die aber NIE dazu dienen, ihn selbst besser dastehen zu lassen (bei Männern über 60 SEHR selten),
  • dabei aber die ganze Zeit irgendwie den Eindruck zu erwecken, als wäre meine Meinung zu dem Thema eigentlich mindestens genauso interessant (das gibts fast nie),
  • in seinen Antworten tatsächlich inhaltlich auf das einzugehen, was ich vorher gesagt habe (absolutes Alleinstellungsmerkmal)
  • und noch bevor ich denke, ich sollte jetzt aber mal weiterarbeiten, das Gespräch von sich aus einem Ende zu bringen (BINGO!)
Er hat nur einen einzigen Nachteil: er ist schon sehr alt (80+). Und er wird immer ...kleiner und durchsichtiger. Ich weiß nicht, wie lange er noch hält. Und das hat mich heute mit so einer überwältigenden sentimentalen Anhänglichkeit erfüllt, daß ich mich die ganze Zeit auf ihn werfen und ihn in meinen Bau schleppen und nie wieder hergeben wollte.

Ich habe es mit Mühe geschafft, davon Abstand zu nehmen (insbesondere das Draufwerfen wäre wahrscheinlich kontraproduktiv gewesen), aber ich habe, als er gehen wollte, ganz klar gedacht: "Heilige Seekuh, ich könnte Ihnen ewig zuhören! Ich würde Sie am liebsten auf diesem Hocker festbinden, damit Sie mir den ganzen Nachmittag lang alles erzählen, was Ihnen einfällt!"

Dann hab ich gemerkt , daß ich das laut gesagt habe. Wörtlich.
Einschließlich der Sache mit der Seekuh, was komisch ist, weil ich das sonst nie sage.

Dann haben wir beide verlegen auf den Boden geschaut.
Dann hat er gestrahlt und gesagt, daß ihn das freut und daß er gerne mit mir redet.
Dann haben wir beide wieder verlegen auf den Boden geschaut.
Dann haben wir ausgemacht, daß er ja jedes Mal, wenn er kommt, um etwas abzuholen oder zu bringen, also alle paar Wochen, ein Viertelstündchen zum Plaudern bleiben kann. Er freue sich schon drauf. Ich mich auch. Klingt vernünftiger als mein Plan.
Dann ist er geflohen gegangen.

Seither schaue ich allein verlegen auf den Boden und grinse wie ein Teenager.
Ich mein, das mußte dann wohl mal gesagt werden?!

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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Zuletzt aktualisiert: 27. Jun, 16:07

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