Polemisch

Samstag, 10. April 2010

Ich sterb aus - wer macht mit?

Über die Fragestellung des Paarens und Werfens nachdenkend, die bei mir als Frau Anfang 30 ja nicht völlig fernliegt, komm ich immer mehr von der Idee, Kinder zu bekommen, ab. Ich könnte das jetzt ausführlich persönlich, wirtschaftlich und politisch erläutern, bin aber gerade zu faul und zu müde.
Ich denke jedenfalls, Aussterben ist prinzipiell keine schlechte Idee, auch wenn es vielleicht nicht so schlau ist, bei den Akademikern damit anzufangen. Pech. Für die Kinder, die ich Lust hätte zu bekommen, ist in dieser Welt kein Platz - ich hätte sie gerne mit großem Herz und mit wenig Ellenbogen, mit vielen "echten" Fähigkeiten und wenig Talent, sich zu verkaufen.
Ich bin so eins, und ich hab keine Sekunde bedauert, geboren zu sein, aber ich könnte nicht damit umgehen, so eins beschützen zu müssen. Ist glaub ich auch den Eltern schwergefallen, vor allem dem Vater.
Und neben der Uni gleich noch die Psychotherapie in einen Babyfinanzierungsplan aufzunehmen, scheint mir dann doch absurd. Sollen die Leute Kinder machen, deren Kinder willkommen sind. Die sie in den Elitekindergarten und ins Babyyoga tun, oder sie zu guten Markenkonsumenten erziehen, oder direkt in HartzIV rein, damit der Druck auf den Arbeitsmarkt auch schön stark bleibt und man die Arbeitkräfte billig bekommen kann.

Donnerstag, 18. März 2010

Cola

Nach allem, was ich darüber gehört habe, scheint Richard David Prechts Buch "Lenin kam nur bis Lüdenscheid" ziemlich genau meine Kindheit zum Thema zu haben.
Ich habe es noch nicht gelesen, es steht auf dem Geburtstagswunschzettel. Auch seine anderen Bücher scheinen nett zu sein, und insgesamt wirkt er eloquent und unterhaltsam, also bin ich meiner Neugier gefolgt, habe nach Precht und podcast gegoogelt und mir 5-6 Stunden verschiedene Interviews mit ihm in die Werkstatt mitgenommen.

Sie sind sehr verschieden, teils von Kultur- und teils von Popsendern, aber keiner der Gesprächspartner läßt sich an irgendeiner Stelle die Frage entgehen: "Aber war das denn nicht traumatisch, so eine Kindheit? Ich meine, Sie durften keine Cola trinken!?"

Das macht mich wirklich etwas ratlos.
Ich meine, es war nicht immer lustig, beim "Fernsehfangen" nicht mitspielen zu können, weil man keine Fernsehserie kennt, deren Namen man rufen könnte, um nicht gefangen zu werden. Oder in praktischen oder gesunden oder ökologisch hergestellten Klamotten statt in Jeans zur Schule zu gehen, während man den Eindruck gewinnt, das Leben hinge an Markenklamotten. Oder nicht Monopoly spielen zu sollen, weil das den Kapitalismus verherrlicht. Oder wahrscheinlich auch, keine Cola zu kriegen.

Aber ich würde den Damen und Herren gerne erzählen, was traumatisch ist.
Traumatisch ist es, nach einer Kindheit, die geprägt war von der Überzeugung, daß wir auf einem Weg sind, der (langsam und gegen den Widerstand der Noch-Herrschenden) zu einer Welt führt, in der ganz selbstverständlich alle wenigstens irgendwie etwas zu essen haben, in der man vermeidet, unsere Lebensgrundlage völlig plattzumachen, in der sowohl Atomwaffen als auch Kernkraftwerke Vergangenheit sind, in der Frauen ganz normale Menschen sind, in der alle Menschen Zugang zu Bildung haben und deshalb gemäß ihren Fähigkeiten ihren Beitrag zu Gesellschaft leisten können, und eben in der wir alle gegenseitig ein ganz klein bißchen aufeinander aufpassen (das hieß "Solidarität". Lange nicht mehr gehört, das Wort.),
*lufthol*
...wenn man also mit der Überzeugung aufgewachsen ist, daß das das Ziel ist; wie schwer erreichbar und fern auch immer, dann ist es traumatisch, festzustellen, daß die Mehrheit der Menschen um Dich rum das Gegenteil (Hunger, Atomkraftwerke, Massentierhaltung, Urwaldverbrauch, Vergewaltigungen, Milliardäre, SUVs...) für normal hält. Wirklich.
Ich sehe auch, daß das die Realität ist, Leute, aber es ist nicht normal. Was ist denn daran normal???

Das ist traumatisch.
Die Cola könnt Ihr Euch irgendwo hinkippen.

Montag, 15. März 2010

Meister ihres Fachs

Ich habe selber sogar schonmal an einem Blockadetraining teilgenommen, vor vielen Jahren,
schild_240_130anlässlich irgendeines G8-Gipfels, aber in den Damen und Herren mit Hüten und Hündchen, die die Kunst des Blockierens täglich auf dem auch von mir beradelten Weg praktizieren, habe ich meine Meister gefunden.

Das entsprechende Schild drückt ja auch die Rangordnung genau so aus, wie sie zumindest von den Fußgängern praktiziert wird. Aber vielleicht bin ich nur aus Freiburg verwöhnt, wo man als Radfahrer manchmal wirklich den Eindruck bekommen könnte, man habe ein Recht zu existieren.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


Flattr this

Verloren?

 

Status

Online seit 5213 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Jun, 16:07

Kontakt

gleicher username wie hier, nur eben bei web.de ( NEU! Die gmx-Adresse ist tot. Für immer.)

Crushing
Doof
Heiter
Italienisch
Nachdenklich
Polemisch
Politisch
Uneinsortierbar
Unnötig kompliziert
Unverständlich
Zauberhaft
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren