Jetzt bleib ich auf dem Sofa.

Heute war kein guter Tag für meine Versuche, mich irgendwie fortzubewegen.

Erstmal hab ich mich heute morgen fast vor ein Auto geworfen, weil ich im Halbschlaf gesehen habe, daß irgendetwas grün wird und entschlossen losgefahren bin - leider war das Grüne die Ampel der meinen Radweg kreuzenden Straße. Scharf gebremst und zurückgeflohen, entschuldigende Gesten gegenüber dem Lieferwagenfahrer gemacht, der (dankenswerterweise) auch scharf gebremst hat und sicher auch erschrocken ist, trotzdem hätte er mir nicht "Scheiß Hippie" hinterherrufen müssen...

Dann hat heute abend tatsächlich eine todesmutige Ratte un toporagno ein Yorkshireterrier versucht, sich, während ich vorbeiradelte, an meinem Schuh festzubeißen - jedenfalls fühlte es sich so an und jetzt sind da (leichte) Zahn- und Sabberspuren. Ich bin zu Tode erschrocken und hatte bescheuerterweise vor allem Angst, ihm wehzutun.

Und zuletzt wollte ich was abgeben, für das allerberühmteste und teuerste Hotel in dieser Stadt. Die sind schon lange Kunde bei mir, aber normalerweise werden die Sachen von netten jungen Menschen in komischen Uniformen gebracht oder geholt. Das Hotel ist ein absoluter Referenzpunkt dieser Kleinstadt.
Leider fiel mir unterwegs auf, daß ich nicht weiß, wo es ist .
Also ich hatte nur eine vage Ahnung und dachte, es ist so riesig, es ist sicher nicht zu verfehlen. Irgendwie war es da auch, aber nicht der Haupteingang, ich bin also durch irgendwelche Hotelgärten geirrt, bis mich ein netter Page aufgesammelt hat, dem ich mein Päckchen geben konnte.
Nett ist, daß es so teuer ist, daß man sich dort schon nicht mehr snobistisch gibt, sondern so gut erzogen ist, daß mir bisher von jedem Teil des Personals extrem glaubwürdig vorgetragen der Eindruck vermittelt wurde, sein oder ihr Tag sei erst durch die Begegnung mit mir so richtig schön geworden. Und das, obwohl ich ja aussehe wie ein "Scheiß Hippie". Die können das.
tonja (Gast) - 3. Jun, 01:21

:)

Das erinnert mich an meine neue Chefin (ich arbeite im Kundendienst), die jedem sagt "Ich werde mich PERSÖNLICH SOFORT darum kümmern, Frau Soundso!" und jedem alles Wundervolle der Welt wünscht, während sie hinter ihrem PC plus Headset sitzt und ein Gesicht zieht als HÄTTE sie heute schon ein Auto überfahren. Spannend :-)

Ich kann dir zum Trost nur sagen, dass du im zum-Hotel-passenderen Outfit halt "Businessschlampe" gehört hättest. Oder irgendwas in der Art (bin gerade unkreativ)!

Ich freue mich, seit neuestem bei dir mitzulesen und kann dir sagen dass es mir richtig Spaß macht (und nicht aus Schadenfreude :)

lg

madove - 3. Jun, 09:56

Oh, hallo! Wilkommen!

Ich frage mich immer, was das für einen Effekt hat, wenn man über lange Jahre freundlich zu Leuten sein muß, auch wenn sie extrem unsympathisch sind oder während man gerade in einer Ehekrise steckt oder Kopfschmerzen hat.
Einerseits ist das natürlich ein Sich-Verbiegen-müssen und sicher nicht gut, andererseits merke ich an mir, daß ich, wenn ich ein paar Kunden in der Werkstatt hatte und deshalb viel gelächelt habe, daß ich hinterher einfach bessere Laune habe, weil ich mich selber angesteckt hab
Ich denke, wenn die Arbeitsbedingungen nicht allzu eklig sind, kann das vielleicht sogar eher angenehm sein. Kontrast ist natürlich, wenn man in so einem Sklavenhalter-Callcenter arbeitet und lächeln muß, während auf einem rumgetrampelt wird.

Bei diesem Hotel ist das faszinierende, daß die Nettigkeit gar nicht businessmäßig wirkt, sondern irgendwie sehr persönlich und natürlich. Das ist nochmal ein Qualitätssprung, wahrscheinlich nehmen die dort nur gute Schauspieler... Ich denke aber auch, die Arbeitsbedingungen sind recht gut.
Samuel B. - 6. Jun, 21:56

ich kenn das nur aus einem hotel in wiesbaden. da fühlte ich mich wirklich immer 'echt' willkommen. da hat die nacht aber auch so um die 170 euro gekostet. und da war noch ein anderes in wiesbaden, so um die 100. beim 15. mal war man auch irgendwie 'daheim'. und dann natürlich noch mein liebling in münchen. leider nur zweimal dort gewesen, aber die waren so was von verdammt klasse - aber bei 200 die nacht ...

und zum anderen: von arno schmidt gibt es einen text, der beginnt mit den worten: "es gibt seltsame tage. da geht die sonne schon so eigenartig auf ..." ich glaube, ich sollte dir das kleine stück mal hochladen, wenn du magst.

madove - 6. Jun, 22:25

jaa, gerne!

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"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
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Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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