Kleinstadtprobleme
Zu den Alltäglichkeiten, die mir immer noch große Rätsel aufgeben, gehören die Rituale des Grüßens.
Ich radle jeden Morgen die selbe Strecke zur selben Uhrzeit, und abends zurück. Dabei kommen mir immer die selben Menschen entgegen. Ich kapiere die Regeln noch nicht ganz, aber ich habe (von wem eigentlich?) gelernt: Man grüßt. Also grüße ich. Ein bißchen. Eher passiv, dh ich gucke, ob jemand grüßt, und grüße dann zurück.
Und beobachte.
Neben vielen netten Leuten, die einfach freundliches Wiedererkennen ("Ach, Sie sind ja auch jeden Morgen hier") oder auch freundliches Zurkenntnisnehmen des fremden Artgenossen ausdrücken, gibt es auch viele (überwiegend ältere und eher ...bodenständige Menschen), die mit einer gewissen missionarischen Ausstrahlung ("jetzt zeig ich der Jugend von heute aber mal, was Benehmen ist") wild um sich grüßen, ohne dabei aber in irgendeiner Weise Freundlichkeit auszustrahlen. Und dann verstehe ich den Sinn nicht. Oder zumindest nicht, warum es was Tugendhaftes sein soll, Leute anzugrunzen.
Wie in meinem Industriepraktikum, wo man zwischen 11.00 und 15.00 Uhr, völlig unabhängig von Ort und Gelegenheit, alle Leute mit einem entschiedenen "Mahlzeit!" anbrüllen mußte, wenn man nicht negativ auffallen wollte. Was soll denn das bringen?
Das Grüßen kann alles mögliche transportieren, Respektsbekundung, Zurkenntnisnahme, Reviermarkierung, dumme Anmache, Bevormundung, und ich find es ungemein anstrengend und unnötig, jeden Morgen (wenn ich eh noch knautschig bin) von all diesen fremden Leuten soviel verschiedene Signale zugeworfen zu kriegen und sie beantworten zu "müssen". Gar nicht reagieren wäre ja auch eine Antwort. Ich glaube, ich fände es netter, man würde Fremde generell nur leicht anlächeln und ansonsten in Frieden lassen.
Da wünsch ich mir dann manchmal die Anonymität der Großstadt (haha, Freiburg, die Großstadt) und der studentisch wechselnden Fahrzeiten zurück...
Ich radle jeden Morgen die selbe Strecke zur selben Uhrzeit, und abends zurück. Dabei kommen mir immer die selben Menschen entgegen. Ich kapiere die Regeln noch nicht ganz, aber ich habe (von wem eigentlich?) gelernt: Man grüßt. Also grüße ich. Ein bißchen. Eher passiv, dh ich gucke, ob jemand grüßt, und grüße dann zurück.
Und beobachte.
Neben vielen netten Leuten, die einfach freundliches Wiedererkennen ("Ach, Sie sind ja auch jeden Morgen hier") oder auch freundliches Zurkenntnisnehmen des fremden Artgenossen ausdrücken, gibt es auch viele (überwiegend ältere und eher ...bodenständige Menschen), die mit einer gewissen missionarischen Ausstrahlung ("jetzt zeig ich der Jugend von heute aber mal, was Benehmen ist") wild um sich grüßen, ohne dabei aber in irgendeiner Weise Freundlichkeit auszustrahlen. Und dann verstehe ich den Sinn nicht. Oder zumindest nicht, warum es was Tugendhaftes sein soll, Leute anzugrunzen.
Wie in meinem Industriepraktikum, wo man zwischen 11.00 und 15.00 Uhr, völlig unabhängig von Ort und Gelegenheit, alle Leute mit einem entschiedenen "Mahlzeit!" anbrüllen mußte, wenn man nicht negativ auffallen wollte. Was soll denn das bringen?
Das Grüßen kann alles mögliche transportieren, Respektsbekundung, Zurkenntnisnahme, Reviermarkierung, dumme Anmache, Bevormundung, und ich find es ungemein anstrengend und unnötig, jeden Morgen (wenn ich eh noch knautschig bin) von all diesen fremden Leuten soviel verschiedene Signale zugeworfen zu kriegen und sie beantworten zu "müssen". Gar nicht reagieren wäre ja auch eine Antwort. Ich glaube, ich fände es netter, man würde Fremde generell nur leicht anlächeln und ansonsten in Frieden lassen.
Da wünsch ich mir dann manchmal die Anonymität der Großstadt (haha, Freiburg, die Großstadt) und der studentisch wechselnden Fahrzeiten zurück...
madove - 27. Feb, 10:42
Völlig anderes Beispiel, aber gleiches Prinzip:
Ich sehe ja diese "Knallhart Durchgenommen"-Let's Plays bei Game One, zuletzt insbesnondere Dark Souls und Demon's Souls.
Und Dennis und Etienne bestellen sich halt hin und wieder was zu essen und kriegen das dann, während sie da sitzen und spielen, und ich fand das immer total nett und gemütlich, denen dann nicht nur beim Spielen, sondern auch beim Essen zuzusehen, und ich höre auch total gerne Leute reden, während sie essen, weiß auch nicht, aber ist so, und sie machten dabei aber manchmal so Bemerkungen, die ich nicht verstand, und dann las ich die Kommentare und merkte, dass die Zuschauer das hassten.
Wirklich.
Jeder zweite Kommentar war zeitweise sowas wie "Leute, echt, das gehört sich nicht", "Das macht man nicht", "Das ist so unhöflich!" und KEINER von denen, NIEMAND hat wenigstens sowas geschrieben wie "Ich werd davon hungrig, wenn ich euch zuhöre, und weil ich in der Sahel-Zone lebe, ist das für mich schmerzhaft und unerfreulich, und ich kann nichts dagegen tun, deswegen hört doch bitte auf" oder "Mein unkontrollierter Speichelfluss gefährdet mein Leben, weil mein Laptop nicht wasserdicht ist" oder so, sondern immer nur diesen scheinobjektiven "Das ist unhöflich"-Mist, ohne zu sagen, was sie nun eigentlich stört.
Und wir reden hier über Game-One-Kommentatoren. Das sind 14jährige Gamer. Das sind keine FAZ-Redakteure oder Zeit-Herausgeber. Was ist denn mit dieser Menschheit los?