Piacere! Molto bene, grazie, e Lei?

Zu den Dingen, die mein Beruf zum Glück selten bis nie mit sich bringt, gehören schicke Empfänge. Beim Beruf des Mannes ist das leider ein bißchen anders, und wenns hart auf hart kommt, muß er auch die Frau vorzeigen, shit happens.

- Das seltsame Gefühl, ein in Abendgarderobe verkleideter Hobbit zu sein, geht immer relativ schnell vorbei, vor allem, weil die anderen Leute eigentlich meistens wie noch schlechter verkleidete Hobbits aussehen, sich aber dabei irgendwie ernst zu nehmen scheinen.

- Ich leide in vollen engen Räumen stark darunter, automatisch immer jemandem im Weg zu sein, außerdem leide ich auch unter allen anderen Leuten, die anderen dritten Leuten im Weg sind und denen das völlig egal zu sein scheint.
Nachdem ich den Weinausschank gefunden hatte, ließ sich das Gefühl allmählich kontrollieren.

- Ich werde nie verstehen, welchen Italieniern ich die Hand und welchen ich zwei Küßchen geben muß. Ich verhalte mich daher immer sehr passiv.
Und ich muß mir fürs nächste Mal eine Frisur ausdenken, bei der keine Dreadlocks vor meinen Wangen hängen, die ich irgendwelchen Würdenträgern beim Küßchengeben an die Nase drücke. Kratzig.

- Nach einer Weile habe ich das Gleichgewicht gefunden, in der Öffentlichkeit gerade so gut Italienisch zu sprechen, daß niemand denkt, er müsse sein Deutsch an mir ausprobieren (das endet meist böse), aber auch so schlecht, daß sich niemand wundert, wenn ich zu Themen, über die ich nicht reden will (zum Beispiel, wenn es darum geht, wessen Frau besser kocht, oder wessen Mann das dickere Auto hat), einfach ein bißchen dumm gucke und "Si, si..." sage, damit man mich in Ruhe läßt.

- Das Buffet war toll.

- Ich fühle mich immer wie ein Ethnologe, der irgendeinen fremden Stamm beobachtet. Nicht weil es Italiener sind; das geht mir auf deutschen Vernissagen o.ä. genauso. Einfach diese komischen Gebräuche. Bei Stöckelschuhen angefangen.
wrst jr (Gast) - 3. Jun, 10:54

men...

... kan du inte säga Ethnologin?!? Wenn schon gender, denn schon, oder? ;-)

Prisca (Gast) - 3. Jun, 15:49

Find ich auch!!! :-)
madove - 3. Jun, 19:02

Da muß ich mal einen längeren Post drüber schreiben, das finde ich für MICH immer noch zwiespältig.
Aber ich war glaubich inzwischen zu dem Ergebnis gekommen, daß ja. Also Ethnologin.
Muriel (Gast) - 3. Jun, 12:46

Ob nun Italiener oder Deutsche, mit dieser Küsschensache komme ich überhaupt nicht klar. Dass ich das initiiere, kommt ja schon mal gar nicht in Frage, aber es ist schon schwer genug, einigermaßen unpeinlich zu reagieren, wenn irgendwelche Leute plötzlich einen oder zwei Arme um mich legen und mich küssen.
Für mehr soziale Kälte.

madove - 3. Jun, 19:00

Ich gehöre durchaus zu den Menschen, die ihre Zuneigung auch gerne körperlich ausdrücken, wenn man sie läßt. Aber das setzt eben Zuneigung voraus.
Von irgendwelchen Leuten, die ich noch nie gesehen habe, geküßt zu werden, ist mir seeehr fremd.
DasSan (Gast) - 3. Jun, 20:35

Das finde ich auch eine ganz seltsame Sitte, wildfremde Menschen mit Umarmung und Bussibussi zu begrüßen. Das befremdet mich ungemein, ist mir aber bisher zum Glück eher selten selbst passiert.
Ach und apropos Ethnologie im Alltag: http://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2007/in_darkest_leipzig_ethnologiestudent_erf (solo per divertimento)

madove - 4. Jun, 00:22

Das ist ja eine nette Idee...

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madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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