Wieder mal ein sehr schöner Blogpost von Dir, Madove. Aber auch auf die Gefahr, mich mächtig unbeliebt zu machen... Habt Ihr sie noch alle?
Die beste Ehefrau von allen, nämlich meine, hat auch immer so ein Geschrei gemacht, wenn ihr so ein Spinnentier begegnet ist. Erst sollte ich "das Vieh tot machen", wogegen ich mich schon immer standhaft verweigerte, weil diese "Viecher" nicht nur nützlich sind, z.B. als Vogelfutter, sondern weil sie mir vor allem nichts getan haben, als höchstens in meine Wohnung "einzudringen".
Deshalb habe ich meine Liebste bei diesem Thema vor allem mit einem bedacht: mit herablassender Missachtung bei gleichzeitigem Verbot des Mordes an dem Spinnentier. Und zwar aus Liebe zu ihr und zur Natur.
Wir sind mit unserer "Zivilisation" so weit weg von unseren Wurzeln, dass wir uns vor Lebewesen ekeln (!), die nicht gefährlich für uns sind, die uns in Frieden lassen und uns noch nichtmal unsere Nahrung wegfressen. Das ist mehr als traurig.
Klar, Spinnen in der Wohnung sind nicht angenehm. Aber man kann sie locker einfangen und wie wieder frei lassen, so wie es in den Kommentaren bereits beschrieben wurde. So viel Selbstbeherrschung, "Überlegenheit" und Verständnis für die Welt in der wir leben, sollten wir schon noch mitbringen.
Wer das nicht kann, besser wer das nicht will, sollte in Zukunft bitte beschämt auf den Boden schauen, wenn wieder einmal von der Krone der Schöpfung die Rede ist.
Die beste Ehefrau von allen hat gelernt über ihren Schatten zu springen und die Viecher, die sie noch immer nicht leiden mag, mit Respekt zu behandeln und einzusammeln. Was für ein schöner Beweis der Liebe, das doch ist.
Ich hatte gehofft, meinem Text sei zu entnehmen, daß ich nicht im Geringsten der Ansicht bin, wir hätten sie noch alle.... das ist ja das Problem.
Und auch ansonsten stimme ich Dir komplett zu, auch wenn es mir ein bißchen zu pädagogisch formuliert ist.
Ich halte es zwar nicht so mit der Schöpfung, und mich demzufolge auch nicht für die Krone, aber warum man sich schämen sollte, weil man eine Spinne tötet, leuchtet mir nun doch nicht ein.
Ich verzichte in der Regel auch darauf, weil ich wie madove es für wesentlich weniger eklig halte, ein lebendes Tier aus meiner Wohnung zu entfernen als ein zerquetschtes, aber wie man ein moralisches Gebot zur Liebe und Respekt für Spinnen herleiten will, leuchtet mir nicht ein. Im Gegenteil, wer Spinnen zu lieben behauptet, den müsste ich, auf die Gefahr, hier den Hausfrieden zu riskieren, obwohl ich selbst nur Gast bin, fragen... Ihr wisst schon.
Just sayin'.
@muriel: Danke!
Ich halte es für völlig legitim, mich vor ekligen Lebewesen zu ekeln, denn Ekel ist ein natürlich veranlagtes Empfinden, da wird sich die Natur schon was bei gedacht haben.
@Muriel
Hach weißt Du... ich find es jetzt vielleicht keine Todsünde, aber ich mache einfach ungern irgendwas ohne Grund tot, und meine neurotische Hysterie geht für mich nicht wirklich als Grund durch. Der Gedanke ist etwa, SEHR frei nach Kant ;-), wenn ich die Spinne wär, fänd ich das ziemlich scheiße.
Ich habe mit deiner Einstellung da kein großes Problem, obwohl ich mich schon frage, wie viel von deinem letzten Satz eine berechtigte Annahme ist, und wieviel ungerechtfertigter Anthropomorphismus. Will sagen, ich bezweifle, dass ein Lebewesen mit einem Strickleiternervensystem irgendwas in einem bedeutungsvollen Sinne irgendwie finden kann, will aber nicht verschweigen, dass ich es auch nicht weiß.
Wie die chinesischen Weisen mit den Fischen.
Das ist natürlich richtig, und Anthropomorphismen sind nicht nur vom Teufel, sonder auch überall und vielleicht bin ich ihnen nicht komplett entkommen, zumindest rhetorisch.
Natürlich gehts um mich und nur um mich und ich fühl mich einfach nicht gut dabei.
Andererseits macht so ein Tier ja den ganzen Tag nichts anderes, als sein Überleben zu sichern (außer manchmal im Umfeld der Fortpflanzung), woraus ich logisch schließen könnte, daß ihm an dem Überleben etwas liegt. Natürlich kann ich trotzdem nicht von mir schließen.
Andererseits macht so ein Tier ja den ganzen Tag nichts anderes, als sein Überleben zu sichern (außer manchmal im Umfeld der Fortpflanzung), woraus ich logisch schließen könnte, daß ihm an dem Überleben etwas liegt.
Sagen wir, es ist ein Indiz, und ich kann auch nicht behaupten, genau zu wissen, dass Spinnen kein Bewusstsein haben.
Der Lüfter meines Laptops macht allerdings den ganzen Tag nichts anderes, als dessen Schaltkreise zu kühlen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass ihm was an der Temperatur meiner CPU liegt, und dass er es Scheiße fände, wenn ich ihn abschalten würde, wäre aber sehr gewagt.
Okay, Du machst den ganz großen Topf mit Bewußtsein und Leben und allem auf.
Ich bin auch nicht sicher, ob sie ein Bewußtsein hat und wie es aussieht. Ich würde mich nicht wundern, wenn man ein Experiment bauen könnte, in dem die Spinne die Wahl hat zwischen zerdrückt-werden und nicht-zerdrückt-werden, und wenn man ihr das geeignet kommuniziert, nehm ich an, sie würde sich für nicht-zerdrückt-werden entscheiden. Und damit stünde ihr Wunsch gegen meinen und ich müßte utilitaristisch abwägen.
Falls eine Spinne tatsächlich nur ein Neuroroboter mit Freßreflexen ist, hat meine Haltung aber zumindest keinen Schaden angerichtet. Im Endeffekt läuft es darauf raus, im Zweifel eher zuviel Rücksicht zu nehmen.
danke, madove. damit kann ich [wieder] leben ;). ich lese hier die ganze zeit mit und werde, da ich selbst noch nicht so elaborierte meinungen auf diesem ganzen 'gebiet' habe, hin- und hergeschüttelt. zuletzt von muriels lüfterargument. :-| das ich gut finde.
Verstehe ich gut, und da ist auch was dran. Mir ging es wie so oft nur ums Prinzip, und darum, dass ich es schon für sehr rücksichtsvoll halte, einem Wesen mit Strickleiternervensystem einen mit Menschen abwägungsfähigen Wunsch zu unterstellen. Aber andererseits weiß niemand so richtig, wie das mit dem Bewusstsein und den mentalen Prozessen funktioniert, und ich schon mal gar nicht.
"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.
Krone der Schöpfung?
Die beste Ehefrau von allen, nämlich meine, hat auch immer so ein Geschrei gemacht, wenn ihr so ein Spinnentier begegnet ist. Erst sollte ich "das Vieh tot machen", wogegen ich mich schon immer standhaft verweigerte, weil diese "Viecher" nicht nur nützlich sind, z.B. als Vogelfutter, sondern weil sie mir vor allem nichts getan haben, als höchstens in meine Wohnung "einzudringen".
Deshalb habe ich meine Liebste bei diesem Thema vor allem mit einem bedacht: mit herablassender Missachtung bei gleichzeitigem Verbot des Mordes an dem Spinnentier. Und zwar aus Liebe zu ihr und zur Natur.
Wir sind mit unserer "Zivilisation" so weit weg von unseren Wurzeln, dass wir uns vor Lebewesen ekeln (!), die nicht gefährlich für uns sind, die uns in Frieden lassen und uns noch nichtmal unsere Nahrung wegfressen. Das ist mehr als traurig.
Klar, Spinnen in der Wohnung sind nicht angenehm. Aber man kann sie locker einfangen und wie wieder frei lassen, so wie es in den Kommentaren bereits beschrieben wurde. So viel Selbstbeherrschung, "Überlegenheit" und Verständnis für die Welt in der wir leben, sollten wir schon noch mitbringen.
Wer das nicht kann, besser wer das nicht will, sollte in Zukunft bitte beschämt auf den Boden schauen, wenn wieder einmal von der Krone der Schöpfung die Rede ist.
Die beste Ehefrau von allen hat gelernt über ihren Schatten zu springen und die Viecher, die sie noch immer nicht leiden mag, mit Respekt zu behandeln und einzusammeln. Was für ein schöner Beweis der Liebe, das doch ist.
Und auch ansonsten stimme ich Dir komplett zu, auch wenn es mir ein bißchen zu pädagogisch formuliert ist.
Juhuuu, Kontroverse!
Ich verzichte in der Regel auch darauf, weil ich wie madove es für wesentlich weniger eklig halte, ein lebendes Tier aus meiner Wohnung zu entfernen als ein zerquetschtes, aber wie man ein moralisches Gebot zur Liebe und Respekt für Spinnen herleiten will, leuchtet mir nicht ein. Im Gegenteil, wer Spinnen zu lieben behauptet, den müsste ich, auf die Gefahr, hier den Hausfrieden zu riskieren, obwohl ich selbst nur Gast bin, fragen... Ihr wisst schon.
Just sayin'.
Ich halte es für völlig legitim, mich vor ekligen Lebewesen zu ekeln, denn Ekel ist ein natürlich veranlagtes Empfinden, da wird sich die Natur schon was bei gedacht haben.
Hach weißt Du... ich find es jetzt vielleicht keine Todsünde, aber ich mache einfach ungern irgendwas ohne Grund tot, und meine neurotische Hysterie geht für mich nicht wirklich als Grund durch. Der Gedanke ist etwa, SEHR frei nach Kant ;-), wenn ich die Spinne wär, fänd ich das ziemlich scheiße.
Wie die chinesischen Weisen mit den Fischen.
Natürlich gehts um mich und nur um mich und ich fühl mich einfach nicht gut dabei.
Andererseits macht so ein Tier ja den ganzen Tag nichts anderes, als sein Überleben zu sichern (außer manchmal im Umfeld der Fortpflanzung), woraus ich logisch schließen könnte, daß ihm an dem Überleben etwas liegt. Natürlich kann ich trotzdem nicht von mir schließen.
Der Lüfter meines Laptops macht allerdings den ganzen Tag nichts anderes, als dessen Schaltkreise zu kühlen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass ihm was an der Temperatur meiner CPU liegt, und dass er es Scheiße fände, wenn ich ihn abschalten würde, wäre aber sehr gewagt.
Ich bin auch nicht sicher, ob sie ein Bewußtsein hat und wie es aussieht. Ich würde mich nicht wundern, wenn man ein Experiment bauen könnte, in dem die Spinne die Wahl hat zwischen zerdrückt-werden und nicht-zerdrückt-werden, und wenn man ihr das geeignet kommuniziert, nehm ich an, sie würde sich für nicht-zerdrückt-werden entscheiden. Und damit stünde ihr Wunsch gegen meinen und ich müßte utilitaristisch abwägen.
Falls eine Spinne tatsächlich nur ein Neuroroboter mit Freßreflexen ist, hat meine Haltung aber zumindest keinen Schaden angerichtet. Im Endeffekt läuft es darauf raus, im Zweifel eher zuviel Rücksicht zu nehmen.