Dinge. Und Sachen.

Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich in hysterischer Panik auf seinen Rücktritt gewartet habe - ich hab das immer als wichtige Grundlage der Kultur hierzulande gesehen, daß man seine Korruption und seine Betrügereien heimlich machen muß, weil man sonst eins auf den Deckel kriegt. Klar, Unkraut vergeht auch hier nicht, aber es schafft imho einen anderen Grundton in der Gesellschaft.
Wenn man, wie in Italien, zB. als gerichtlich anerkannter Verbrecher, im Parlament sitzen darf und das stört keinen, dann gibt's kein Halten mehr, und davor habe ich wirklich Angst.

Muss man davor wirklich Angst haben? Ich bastle seit ein paar Tagen an einem Post in der Richtung herum und glaube inzwischen eher, dass der nicht mehr erscheinen wird, aber warum darf man eigentlich als Verbrecher nicht im Parlament sitzen oder Minister sein?
Sollen alle verurteilten Verbrecher Zeit ihres Lebens von Sozialhilfe leben, weil sie unwürdig sind, für uns zu arbeiten?

Echt? Ich glaub nicht, daß der lange wegbleibt, der ist einfach zu schön... und zu jung, oder? Es sei denn, er geht direkt in die Wirtschaft -- da isses noch schöner, weil besser bezahlt...

Vielleicht hab ich das zu drastisch ausgedrückt: Ich kann mir eine Menge Situationen vorstellen, wo ich es okay finde, daß ein Verbrecher nach verbüßter Strafe auch wieder Verantwortung übernimmt. Juristisch UND gesellschaftlich find ich es auch w/richtig, daß das so vorgesehen ist. Je nach Art des Verbrechens und Glaubwürdigkeit der Reue (zwecks Wiederholungsvermeidung) könnte ich mir auch vorstellen, einer Einzelperson ein solches Amt auch danach anzuvertrauen. Andernfalls gibt es aber zwischen HartzIV und einem Ministerposten noch eine weite Spanne sinnvoller Tätigkeiten...
Was mich gruselt, ist eine Kultur, in der nachgewiesen vorsätzliche Fehltritte wie Korruption oder Betrug keinen Makel mehr darstellen. Und zwar nicht juristisch, sondern gesellschaftlich, weil die Leitkultur sagt: "Wieso, ist doch okay, man kanns ja mal probieren? Der ist halt einmal erwischt worden, aber wir machens doch alle."
Diese Richtung hat mir im gegebenen Fall extrem mißfallen und ich bin froh, daß sie sich nicht durchgesetzt hat.

Ich verstehe schon. Vielleicht liegt es auch eher daran, dass ein Ministeramt für mich in vieler Hinsicht gar nicht so weit oben in der Bewertung sinnvoller Tätigkeiten rangiert.

Im Augenblick würde ich Dir zustimmen, aber ich hätte es gern anders; Du weißt schon, ich steh auf funktionierenden Staat. Und dafür fände ich vertrauenswürdige Minister ..äh.. hilfreich.

Ich merke übrigens grade, daß ich einen Teil Deines obigen Posts mißverstanden hatte: Du meintest, Dein Blogeintrag erscheine wahrscheinlich nicht mehr, oder? Ich hatte es in übersprudelndem Optimismus auf das Wiedererscheinen KTGs bezogen *lach*

da ist was dran -- an beidem... ;-)