Freitag, 29. Oktober 2010

Klammeraffe

Der Kunde ist Mitte Neunzig und fast blind, aber geistig noch voll auf der Höhe, und er weiß genau, was er will. Und dafür braucht er bestimmte Photos, die er in seiner Heimatstadt in Auftrag gegeben hat.

Heute rief er an: Nachdem ihn die Leute dort mehrfach vertröstet haben, hat er heute endlich jemanden erreicht, und die Dame habe ihm gesagt, "die Photos seien aber nicht schön, und man brauche e-mail, um sie schön zu machen". Ob ich jemanden kenne, der das habe.
Ich konnte ihm also stolz versichern, mein Geschäft verfüge über e-mail, und ich werde sie dann schon "schön machen", was auch immer das heißen mag.

Er selber sehe ja nicht gut und könne deshalb auch nicht gut schreiben, aber er habe einen jungen Assistenten bei sich, dem ich meine "e-mail-Nummer" diktieren solle. Lautes Rascheln, leise erklärende Worte im Hintergrund, dann kommt der "junge Assistent" an den Apparat. Er ist, wie ich später erfahre, 71 Jahre alt und relativ schwerhörig. Er sucht mühsam etwas zu schreiben. Dann soll ich diktieren.
Ich beginne mit "info...", muß das mehrfach buchstabieren und umschreiben und ahne schon das Problem: Bei "...@..." stürzt der Assistent ab. Davon habe er noch nie was gehört, ich sollte ihm jetzt eine richtige e-mail-Nummer diktieren, so habe das doch keinen Zweck. Ich versuche es mit "Klammeraffe?", was sich als Fehler herausstellt, denn jetzt fühlt er sich erst recht veralbert. Es gelingt mir also auch nicht mehr, ihn dazu zu kriegen, daß er "at", "ät" oder auch nur einen Kreis malt, irgendwann gibt er mich verärgert dem Kunden zurück. Dieser ist erstaunlich wohlwollend und versucht trotz seiner Blindheit, meinem Diktat zu folgen, schreibt wohl auch "(at)" in irgendeiner Form auf, sieht sich aber hinterher nicht in der Lage, das eigene Geschriebene den Leuten in seiner Heimantstadt vorzulesen, und der Assistent bockt immer noch.

Schließlich biete ich an, selber dort anzurufen und meine email-Adresse durchzugeben. Er nimmt dankbar an.
Müßig zu erwähnen, daß die Telefonnummer, die er mir durchgegeben hat, nur zu einem komischen, mißtrauenerweckenden, entfernt besetztzeichenähnlichen Geräusch verbindet. Mit den vagen Informationen, die ich über die Firma hatte, habe ich mir jetzt ihre "e-mail-Nummer" ergoogelt und dort hingeschrieben. Mal sehen, ob das noch was wird.

Ärgrlh

Zu den Dingen, deren Sinn sich mir (zumindest für den normalen Schreibtischbetrieb) nie wirklich erschlossen hat, gehören Funktastaturen. Das einzige, was bei ihnen anders ist, ist aß alepaarMnate so ei lane Phseommt,i erdie atternshwch sdundmnkee nut. Sße!

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madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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