Was tun?
Die sehr alte Frau aus dem Haus nebenan dreht langsam hohl.
Sie hat jetzt schon zum dritten Mal Sturm geklingelt, um uns zu bitten, ihr ihren Hausschlüssel zu geben, den die Polizei(?) bei uns(?) abgegeben haben will, nachdem sie, also die Polizei(?), vorgestern abend um elf(?!) bei ihr war und, sie überrumpelnd, ihre Schlüssel und einige Schlösser(!?) mitgenommen hat(?!?).
Das sei ihr auch vorher in einem offiziellen Schreiben angekündigt worden, das sie jetzt aber nicht findet(!). Und vielleicht sei es auch nicht die Polizei gewesen, sondern Kriminelle, die sich als Polizei ausgegeben haben. Die eine habe ein bißchen ausgesehen, wie die Tochter des Polizisten, der neben uns wohnt(??!!??).
Meine Versuche, die Geschichte soweit zu präzisieren, daß sie Sinn ergibt, scheitern (in qualvoller Länge und Repetition).
Meine Idee, einen Schlüsseldienst anzurufen, der ihr das Schloß austauscht, weil sie sich sehr bedroht fühlt, lehnt sie empört ab: Auch der Schlüsseldienst stecke ja mit diesen Kriminellen und der Polizei(!!) unter einer Decke, und die wollten ihr alle nur das Haus wegnehmen.
Meine nächste (noch unausgesprochene) Idee, irgendein Sozialdienstdingens anzurufen, damit die mal nach ihr schauen (immerhin lebt sie allein in dem riesigen vor sich hingammelnden Haus) schmettert sie ab, indem sie sich als nächstes darüber entrüstet, eine Bekannte habe genau das getan und daraufhin hätte das Sozialdienstdingens sie angeschrieben, um einen Termin auszumachen; aber wenn diese Leute kämen, würde sie sie nicht reinlassen, denn die wollten ihr ja auch bloß das Haus wegnehmen (Diese Sorge empfinde ich als Fortschritt gegenüber den letzten Jahren, in denen sie überwiegend über Männer geklagt hat, die ständig nur das Eine von ihr wollten...)
Hm.
Ich denke, jemand müßte etwas tun.
Ich will das aus zwei Gründen nicht sein: Erstens steht mir zeitlich das Wasser eh schon bis zum Hals und zweitens ist mir diese Frau, die, seit ich sie kenne, nur über alle anderen schimpft und lästert, unglaublich unsympathisch. Ich habe sie schon ein paarmal reingelassen, Telefonate für sie gemacht, ihren Schlüssel für sie gesucht, ihr irgendwelche Ämterpost erklärt, aber es ist immer sehr unerquicklich und mehr möchte ich nicht.
Ich habe ihr jetzt geraten, den Nachbarn, der Polizist ist, direkt zur Rede zu stellen, warum seine Tochter ihre Schlüssel geklaut hat. Das ist vielleicht nicht fair, aber er ist ein lieber, verantwortungsbewußter Mann, und er weiß vielleicht besser als ich, was man in so einer Situation macht....
Was ich vor allem lerne:
Versuche, bevor Du alt wirst, deine unbearbeiteten Ängste zu bearbeiten, sonst holen sie dich in den Wahnvostellungen der Demenz wieder ein. Und versuche, wenn Du schon nicht ein breites Freundesnetz aufbauen kannst, das Dich trägt, zumindest NETT zu sein. Nett sein kann man üben, und es erhöht die Hilfsbereitschaft der Umgebung ungemein.
Sie hat jetzt schon zum dritten Mal Sturm geklingelt, um uns zu bitten, ihr ihren Hausschlüssel zu geben, den die Polizei(?) bei uns(?) abgegeben haben will, nachdem sie, also die Polizei(?), vorgestern abend um elf(?!) bei ihr war und, sie überrumpelnd, ihre Schlüssel und einige Schlösser(!?) mitgenommen hat(?!?).
Das sei ihr auch vorher in einem offiziellen Schreiben angekündigt worden, das sie jetzt aber nicht findet(!). Und vielleicht sei es auch nicht die Polizei gewesen, sondern Kriminelle, die sich als Polizei ausgegeben haben. Die eine habe ein bißchen ausgesehen, wie die Tochter des Polizisten, der neben uns wohnt(??!!??).
Meine Versuche, die Geschichte soweit zu präzisieren, daß sie Sinn ergibt, scheitern (in qualvoller Länge und Repetition).
Meine Idee, einen Schlüsseldienst anzurufen, der ihr das Schloß austauscht, weil sie sich sehr bedroht fühlt, lehnt sie empört ab: Auch der Schlüsseldienst stecke ja mit diesen Kriminellen und der Polizei(!!) unter einer Decke, und die wollten ihr alle nur das Haus wegnehmen.
Meine nächste (noch unausgesprochene) Idee, irgendein Sozialdienstdingens anzurufen, damit die mal nach ihr schauen (immerhin lebt sie allein in dem riesigen vor sich hingammelnden Haus) schmettert sie ab, indem sie sich als nächstes darüber entrüstet, eine Bekannte habe genau das getan und daraufhin hätte das Sozialdienstdingens sie angeschrieben, um einen Termin auszumachen; aber wenn diese Leute kämen, würde sie sie nicht reinlassen, denn die wollten ihr ja auch bloß das Haus wegnehmen (Diese Sorge empfinde ich als Fortschritt gegenüber den letzten Jahren, in denen sie überwiegend über Männer geklagt hat, die ständig nur das Eine von ihr wollten...)
Hm.
Ich denke, jemand müßte etwas tun.
Ich will das aus zwei Gründen nicht sein: Erstens steht mir zeitlich das Wasser eh schon bis zum Hals und zweitens ist mir diese Frau, die, seit ich sie kenne, nur über alle anderen schimpft und lästert, unglaublich unsympathisch. Ich habe sie schon ein paarmal reingelassen, Telefonate für sie gemacht, ihren Schlüssel für sie gesucht, ihr irgendwelche Ämterpost erklärt, aber es ist immer sehr unerquicklich und mehr möchte ich nicht.
Ich habe ihr jetzt geraten, den Nachbarn, der Polizist ist, direkt zur Rede zu stellen, warum seine Tochter ihre Schlüssel geklaut hat. Das ist vielleicht nicht fair, aber er ist ein lieber, verantwortungsbewußter Mann, und er weiß vielleicht besser als ich, was man in so einer Situation macht....
Was ich vor allem lerne:
Versuche, bevor Du alt wirst, deine unbearbeiteten Ängste zu bearbeiten, sonst holen sie dich in den Wahnvostellungen der Demenz wieder ein. Und versuche, wenn Du schon nicht ein breites Freundesnetz aufbauen kannst, das Dich trägt, zumindest NETT zu sein. Nett sein kann man üben, und es erhöht die Hilfsbereitschaft der Umgebung ungemein.
madove - 20. Nov, 17:28