Falkin - 21. Aug, 19:30

Eine Überlegung,

sowie Erfahrung, die ich teile...!!! Ich war ein relativ frühreifes Ding, zumindest was meine intellektuelle Entwicklung anbelangte. Ich las Sartre, Kant, Crowley, Nietzsche, hörte höchstkomplizierte Musik, verfasste tragische, noch kompliziertere Abhandlungen über das Leben, das Nichts, Sinn und Sein, malte erschreckend ernste Bilder und kam mir reflektiert, schlau und so erwachsen wie nie wieder danach vor.

Im Zusammenhang mit dem Umzug hierhin fielen mir alte Tagebuchaufzeichnungen in die filigranen Krallen. Nun, einige Gedankengänge waren nicht unschlau, aber so im Großen und Ganzen musste ich schmunzeln über diesen frühreifen, altklugen, schwerlastigen Teenager - .... mein Bekanntenkreis bestand natürlich intellektuell wertvoll aus Schauspielern, Musikern, Galeristen, Malern, Soziologen, Philosophen, einem Schamanen und einem Zen-Sonstwas. Und natürlich allesamt älter. Viel älter. Und JEDER der männlichen Bekannten startete damals eindeutige Versuche, a) mich in die Horizontale b) in sein Leben einzubinden. Wie ich anmerken möchte: beides erfolglos.

Über meine Arbeit begegne ich vielen Jugendlichen, die ich teils (z.B. über Arbeit statt Strafe) über einen längeren Zeitraum begleite. Der heutige Jugendliche bietet ja zumindest figürlich Einiges, was so mancher gestandene Kerl meiner Generation (ich bin 43) nicht zu bieten hat. wahrscheinlich, weil es für die Männer meiner Generation nicht normal ist, sich mit Steroiden vollzupumpen. Äußerlich sind das ausgewachsene Kerle. Manche ganz böse Jungs. Zu-tattoo-wiert. Sehr Macho. Sehr erwachsen. (übrigens Milieu-übergreifend).... und alle... und damit meine ich sogar manchen 29/30 jährigen wirken auf mich wie Kinder. Oder richtiger: Ich bin mir vollkommen bewußt, es SIND Kinder.

Da ich in der Regel für jünger gehalten werde, erhalte ich von diesen "Kindern" tagtäglich Avancen. a) mich in die Horizontale b) in sein Leben einzubinden (dieser Tatbestand scheint sich also nicht zu verändern). Ich könnte mit nicht einem etwas anfangen... bzw. richtiger: ich könnte nicht einen von diesen als Gegenüber akzeptieren/ respektieren. Geht nicht. Meine Schmerzgrenze liegt so bei 5 Jahre Minus.

...und glaube, dass es vorrangig Menschen mit Selbstwertproblemen, oder Jugendlichkeitswahn sind, die sich zu wesentlich Jüngeren hingezogen fühlen. Klar, mag es reife Jüngere geben, aber ihnen fehlen - und daran lässt sich nichts feilen - die Jahre im Brutkasten des Lebens, ... Sicher mag es Einzelfälle geben, wo die Götter sich einen Scherz erlauben und die Große Liebe Generationen überspringen lassen. Aber ich denke - s.v.- hierbei handelt es sich um Ausnahmen.

Natürlich nur meine höchst-individuelle Betrachtungsweise... die niemand teilen muss ;)

Einen beschwingten Gruß aus dem Falkennest sendet:
die Falkin

madove - 22. Aug, 10:02

Was ich an deinem Kommentar besonders interessant finde, ist, daß sich das Alter der "Kinder" zu verschieben scheint.
Ich wollte mich eigentlich an der Theorie festbeißen, daß es explizit Teenager sind, die gar nicht gehen, weil sie noch nicht aus der Schule raus ins Leben geguckt haben, aber wenn für Dich mit 43 auch 29jährige noch "Kinder" sind/sein können, liegt der Verdacht nahe, daß es doch auch am Abstand liegt. Eine These, die ich vermeiden wollte, weil ich mich doch JETZT, mit 33, so ungemein erwachsen und erfahren fühle ;-)
Falkin - 22. Aug, 12:52

Damals

1804 jobbte ich in den Semesterferien in einem Altenpflegeheim. Der 60-jährige Neuzugang wurde von den 80-jährigen als "Teeny" betituliert ;)) Mit Alter und Erfahrung verschiebt sich sicherlich auch der individuell unterschiedlich empfundene Abstand?! Aber das hilft Dir ja bei Deiner eigentlichen Fragestellung nicht wirklich weiter. Einen zauberhaften Sonn-en-tag!

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