Hähnchenbrustinnenfilet
Beim Spielen mit Chrome habe ich gesehen, daß es eine Erweiterung gibt, die automatisch Binnen-I-s auf Webseiten rausfiltert und wieder die männliche Form einsetzt. Andersrum hat Antje Schrupp ein Word-Plugin gefunden, das ebendiese Formen automatisch erzeugt.
Die Computer können jetzt also gegeneinander Gendersprech spielen, wir müssen nichts mehr machen.
Trotzdem hatte ich schon länger mal meine Meinung zu diesen Sprachregelungen kundtun wollen, und jetzt ist der Moment gekommen.
Ich bin privilegiert aufgewachsen mit allen Freiheiten, mit rollenklischeeaufbrechenden Eltern, bin in meinen Interessen gefördert und unterstützt worden, und meinem Mathematikstudium und meiner Selbständigkeit hat (außer vielen dummen Sprüchen) nichts im Wege gestanden.
Außerdem ist mein persönlicher Wunsch sowieso eine Welt, in der das biologische Geschlecht überhaupt keine entscheidende Rolle spielt, solang es nicht um Fortpflanzung geht. Ich wache morgens primär als Mensch auf, nicht als Frau.
Mir ist also eher wichtig, einfach ganz normal als Mensch in meinen Tätigkeiten wahrgenommen zu werden. Da ich noch mit den ausschließlich männlichen Bezeichnungen aufgewachsen bin, würde ich persönlich dazu neigen, mich einfach als Handwerker und Mathematiker zu fühlen und die weibliche Form nur zu benutzen, wenn die Tatsache, daß ich Brüste habe, bei der Ausübung dieser Tätigkeiten eine explizite Rolle spielt (ich warte noch auf einen Präzedenzfall).
Leider ist meine Situation aber nicht verallgemeinerbar, sondern [und jetzt kommt ein ganz langer Block über schreckliche Dinge aus FilmFunkundFernsehen sowie dem Internet, der Kindererziehung, die meine Freunde praktizieren und den Sprüchen, die es überall zu hören gibt. Nein, nicht nur rosa Kleidchen. Alles. Rollenvorbilder. Menschenbilder. Überall. Immer noch. Wieder mehr. Achtet mal drauf. Echt jetzt. Aber wenn ich das jetzt alles aufschreibe, kann ich hinterher nicht einschlafen].
Und deshalb meine ich, daß es immer noch wichtig ist, in allen Texten, die öffentlich prägend und gestaltend sein sollen, sich zumindest mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ob das jetzt das häßliche Binnen-I ist, oder eine ernstgemeinte inkludierende Vorbemerkung, oder einfach gelegentlich einen Text nur in der weiblichen Form schreiben, ist mir egal. Aber ich möchte, daß den Lesenden, Männern wie Frauen, jeweils klar ist, daß Frauen mitgemeint sind.
Weil es eben noch nicht selbstverständlich ist.
Die Bezeichnungen sind genderneutral? Ist doch klar, wer gemeint ist?
"Der Elektriker brachte seinen kleinen Sohn in den Kindergarten, während der Vater des Kindes das Geschirr spülte."
Wer jetzt nicht gestutzt und versucht hat, sich eine seltsame schwule Familienkonstruktion zusammenzubauen, lange bevor er auf die Idee kommt, daß der Elektriker die Mutter ist, kriegt einen Gummipunkt von mir.
Die Bilder im Kopf prägen das, was von einem Text bleibt.
Aber ganz im Ernst. Was mich immer wieder dazu bringt, mich auf diese Seite zu stellen, ist nicht meine feministische Mutter und sind nicht die "nervenden" Klischeefrauenbeauftragten, auch nicht ihre Argumente, sondern es sind die fröhlichen männlichen weißen Westeuropäer mittleren Alters, sei es bei der Piratenpartei oder in Mathefakultäten, in Handwerksbetrieben oder Kommunalräten, die uns freundlich die Schulter tätscheln und sagen, wir könnten doch jetzt aufhören mit dem Blödsinn, Diskriminierung gäbe es ja schon lang nicht mehr.
Na, die müssen's ja wissen.
Die Computer können jetzt also gegeneinander Gendersprech spielen, wir müssen nichts mehr machen.
Trotzdem hatte ich schon länger mal meine Meinung zu diesen Sprachregelungen kundtun wollen, und jetzt ist der Moment gekommen.
Ich bin privilegiert aufgewachsen mit allen Freiheiten, mit rollenklischeeaufbrechenden Eltern, bin in meinen Interessen gefördert und unterstützt worden, und meinem Mathematikstudium und meiner Selbständigkeit hat (außer vielen dummen Sprüchen) nichts im Wege gestanden.
Außerdem ist mein persönlicher Wunsch sowieso eine Welt, in der das biologische Geschlecht überhaupt keine entscheidende Rolle spielt, solang es nicht um Fortpflanzung geht. Ich wache morgens primär als Mensch auf, nicht als Frau.
Mir ist also eher wichtig, einfach ganz normal als Mensch in meinen Tätigkeiten wahrgenommen zu werden. Da ich noch mit den ausschließlich männlichen Bezeichnungen aufgewachsen bin, würde ich persönlich dazu neigen, mich einfach als Handwerker und Mathematiker zu fühlen und die weibliche Form nur zu benutzen, wenn die Tatsache, daß ich Brüste habe, bei der Ausübung dieser Tätigkeiten eine explizite Rolle spielt (ich warte noch auf einen Präzedenzfall).
Leider ist meine Situation aber nicht verallgemeinerbar, sondern [und jetzt kommt ein ganz langer Block über schreckliche Dinge aus FilmFunkundFernsehen sowie dem Internet, der Kindererziehung, die meine Freunde praktizieren und den Sprüchen, die es überall zu hören gibt. Nein, nicht nur rosa Kleidchen. Alles. Rollenvorbilder. Menschenbilder. Überall. Immer noch. Wieder mehr. Achtet mal drauf. Echt jetzt. Aber wenn ich das jetzt alles aufschreibe, kann ich hinterher nicht einschlafen].
Und deshalb meine ich, daß es immer noch wichtig ist, in allen Texten, die öffentlich prägend und gestaltend sein sollen, sich zumindest mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ob das jetzt das häßliche Binnen-I ist, oder eine ernstgemeinte inkludierende Vorbemerkung, oder einfach gelegentlich einen Text nur in der weiblichen Form schreiben, ist mir egal. Aber ich möchte, daß den Lesenden, Männern wie Frauen, jeweils klar ist, daß Frauen mitgemeint sind.
Weil es eben noch nicht selbstverständlich ist.
Die Bezeichnungen sind genderneutral? Ist doch klar, wer gemeint ist?
"Der Elektriker brachte seinen kleinen Sohn in den Kindergarten, während der Vater des Kindes das Geschirr spülte."
Wer jetzt nicht gestutzt und versucht hat, sich eine seltsame schwule Familienkonstruktion zusammenzubauen, lange bevor er auf die Idee kommt, daß der Elektriker die Mutter ist, kriegt einen Gummipunkt von mir.
Die Bilder im Kopf prägen das, was von einem Text bleibt.
Aber ganz im Ernst. Was mich immer wieder dazu bringt, mich auf diese Seite zu stellen, ist nicht meine feministische Mutter und sind nicht die "nervenden" Klischeefrauenbeauftragten, auch nicht ihre Argumente, sondern es sind die fröhlichen männlichen weißen Westeuropäer mittleren Alters, sei es bei der Piratenpartei oder in Mathefakultäten, in Handwerksbetrieben oder Kommunalräten, die uns freundlich die Schulter tätscheln und sagen, wir könnten doch jetzt aufhören mit dem Blödsinn, Diskriminierung gäbe es ja schon lang nicht mehr.
Na, die müssen's ja wissen.
madove - 6. Sep, 20:37
ein schulterklopf
ich denke ja, dass das vorschiebe-argument von vielen - abgesehen von der lesbarkeit - die umstellung ist. "warum alles neu machen und dann noch so kompliziert? - war doch eh immer so fein."
ich sage dann gerne:
weil wir irgendwann mal alle white men waren
dann men
dann human beings
dann waren wir "dear gentlemen"
und irgendwann "ladies and gentlemen" und über all das musste erst mal hart gestritten werden.
auch die -innens unter uns streiten noch hart und sind doch nur eine zwischenstation, zu, hoffe ich,
mensch.
Aber leider wichtig, solange die Realität dem Anspruch noch so granatenmäßig hinterherhinkt.