Nette Leute
Der Herr ist neu auf der Eigentümerversammlung des kleines Hauses mit 30 ältlichen Studentenappartements. Er begrüßt alle mit Händedruck, gibt sich ein bißchen schüchtern und hört die ganze Sitzung ruhig zu.
Als schon alle aufstehen, weil nichts "Verschiedenes" mehr kommt, ergreift er das Wort: Was ihn schon störe, sei, daß die sichtbaren Fenster im Erdgeschoss oft schlecht geputzt seien. Die Versammlung weist ihn darauf hin, daß das halt leider das Recht der einzelnen Bewohner ist, ihre Fenster zu putzen oder nicht, wann sie es für richtig halten. Ja, fährt er fort, aber das mache so einen schlechten Eindruck. Letzten Monat habe zB für drei Wochen ein Vorhang ganz schief gehangen, das sehe doch nach nichts aus. Wir weisen ihn erneut auf den nicht vorhandenen Anspruch auf Zucht und Ordnung in Privatwohnungen hin, und raten ihm augenzwinkernd, wenn er Lust hat, bei den Leuten zu klingeln und sie höflich zu bitten, das zu ändern, wenn es ihm so wichtig sei, daß deren Vorhang gerade hängt.
Er ist ein bißchen enttäuscht, daß sein Anliegen so wenig auf Beifall stößt, denn, so meint er, das sei doch in unser aller Interesse, daß das Haus was hermache und ein bißchen schicker sei, weil wir wollen doch alle "keine Hartz IV-Empfänger, sondern nette Leute" anziehen.
Ich war sehr froh, daß die Rechtsanwältin "Das ist doch kein Widerspruch" sagte, und die anderen beifällig murmelten, sodaß ich nichts sagen mußte, was unhöflicher gewesen wäre.
Wir wollen nicht solche wie ihn, sondern nette Leute.
Als schon alle aufstehen, weil nichts "Verschiedenes" mehr kommt, ergreift er das Wort: Was ihn schon störe, sei, daß die sichtbaren Fenster im Erdgeschoss oft schlecht geputzt seien. Die Versammlung weist ihn darauf hin, daß das halt leider das Recht der einzelnen Bewohner ist, ihre Fenster zu putzen oder nicht, wann sie es für richtig halten. Ja, fährt er fort, aber das mache so einen schlechten Eindruck. Letzten Monat habe zB für drei Wochen ein Vorhang ganz schief gehangen, das sehe doch nach nichts aus. Wir weisen ihn erneut auf den nicht vorhandenen Anspruch auf Zucht und Ordnung in Privatwohnungen hin, und raten ihm augenzwinkernd, wenn er Lust hat, bei den Leuten zu klingeln und sie höflich zu bitten, das zu ändern, wenn es ihm so wichtig sei, daß deren Vorhang gerade hängt.
Er ist ein bißchen enttäuscht, daß sein Anliegen so wenig auf Beifall stößt, denn, so meint er, das sei doch in unser aller Interesse, daß das Haus was hermache und ein bißchen schicker sei, weil wir wollen doch alle "keine Hartz IV-Empfänger, sondern nette Leute" anziehen.
Ich war sehr froh, daß die Rechtsanwältin "Das ist doch kein Widerspruch" sagte, und die anderen beifällig murmelten, sodaß ich nichts sagen mußte, was unhöflicher gewesen wäre.
Wir wollen nicht solche wie ihn, sondern nette Leute.
madove - 27. Jul, 22:24