Ich bin verliebt.

C. ist der Sohn von der (ehemaligen...!) Lieblingskollegin des Mannes.

C. ist sieben, ziemlich klein für sein Alter, spricht perfekt italienisch und deutsch und ist unglaublich nett. Man könnte auch gut erzogen sagen, aber so alt fühl ich mich noch nicht. Und das reicht auch nicht,
Ich kenne ihn seit kurz nach seiner Geburt, von irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen einzweimal im Jahr, und er war schon immer das einzige der rumwuselnden Kinder, mit dem ich etwas anfangen konnte - ein bißchen schüchtern, nachdenklich, aber wenn er dann mal aufgetaut war, ziemlich clever und witzig.

Jetzt hatte ich ihn fast zwei Jahre lang nicht mehr gesehen.
Ich habe ihn fast nicht erkannt.
Trotzdem rannte er mir sofort entgegen, wußte meinen Namen noch und ist den ganzen Abend nicht mehr von meinem Rockzipfel gewichen. Er hat mein Italienisch erst höflich gelobt und dann ständig korrigert, und er hat angemerkt, daß ich dieselbe Kette schonmal anhatte - ob ich die immer anziehe, wenn ich mich schön mache? (Ertappt.)
Eigentlich wollte ich mich auch ein bißchen mit seinen Eltern unterhalten, aber da ging es eh nur um unangenehme Geschichten aus des Mannes ehemaliger Wirkungsstätte. Ich war dann also vollauf damit beschäftigt, Fußball, Verstecken und Krankenhaus zu spielen und eine Menge Bilderbücher "vorgelesen" zu bekommen, und hatte wahrscheinlich von allen Erwachsenen den nettesten Abend.
Muriel (Gast) - 1. Jul, 00:12

Es gibt sicher ein paar total sympathische Kinder, und ich finde die Idee an sich auch sehr nett, mit einem oder zweien befreundet zu sein. Leider habe ich keine in meiner Familie, und außerhalb kann man sich ja, insbesondere als Mann, schlecht welche suchen, ohne unangenehm aufzufallen.

madove - 1. Jul, 09:38

Ich kenne eben auch wirklich wenige. Also sonst eigentlich keine. Ich kriege mit denen normalerweise einfach keine Kommunikation zustande - Ich versuche es aber zugegebenermaßen auch nicht besonders intensiv. Aber wenn die Initiative von dem Kind ausgeht, und es dann auch noch so ein nettes Kind ist, dann hat das schon was ungemein Entzückendes. Weil die Begeisterung, das Interesse und die Zuneigung so völlig ungebremst kommen.
Und dein letzter Halbsatz, ja, das ist auch so eine Skurrilität, irgendwas ist da kaputt.
Muriel (Gast) - 1. Jul, 16:46

Es ist ja überhaupt oft ziemlich kompliziert, sich auf nichtpeinliche Weise mit jemandem anzufreunden.
Gerade fällt mir ein, dass Keoni und ich kürzlich beim Bouldern ein gefühlt 9jähriges Mädchen (was bei mir heißt, dass sie durchaus auch 6 oder 14 gewesen sein kann, ich bin furchtbar schlecht im Alterschätzen) getroffen haben, das uns ausfragte, woher wir kämen, was wir in Bremen machen würden und was wir noch vorhätten, und das uns zeigte, was es alles schon konnte, und uns aufforderte, doch auch mal eine der ganz schwierigen Routen zu versuchen.
Das war eigentlicht ganz lustig, aber was macht man dann damit?
Die war offensichtlich ein Fan von uns (weiß der Geier, warum), aber man kann ja trotzdem schlecht Mail-Adressen mit ihr austauschen, bevor man geht. Siehe oben.

madove - 1. Jul, 17:38

Alles irgendwie ziemlich kompliziert, finde ich.

Und was macht man dann damit?

Unabhängig vom Alter: Ich hab eigentlich generell ziemlich viel Spaß an dieser Phase, wo man davon überrascht ist, jemanden wirklich sympathisch zu finden (statt doof oder peinlich oder mühsam, wie die meisten Leute), und dann noch viel überraschter, daß es der betreffenden Person offensichtlich genauso geht, und kein Problem damit, die gegebene Zeit (ein Warten auf den Bus, eine Bahnfahrt, eine Woche Sommerakademie...) ziemlich begeistert mit dieser/n Person/en zu verbringen, und hinterher nie wieder voneinander zu hören.
Ich habe dafür irgendwie tendenziell ein schlechtes Gewissen, aber es ist ein Muster, das mir echt liegt. Nicht daß ich mich explizit gegen längere Freundschaften wehren würde, aber wenn nicht, dann kann so eine Begegnung gerne auch für sich stehen bleiben.
Muriel (Gast) - 2. Jul, 21:34

In diesem Fall kann ich das problemlos auch so sehen, aber wenn ich jemanden wirklich mag, fällt mir das schon schwer. Kommt ja selten genug vor.
madove - 3. Jul, 09:35

Right.
Ich kann nicht so wirklich gut damit, wenn ich jemanden wirklich mag. Ich brauch ziemlich viel Distanz, um nicht ständig mein Gleichgewicht zu verlieren, deshalb bin ich vielleicht ganz froh, wenn die Umstände mich davor retten ;-)
Muriel (Gast) - 3. Jul, 23:16

Vielleicht passend zu diesem Thema: Vor einer Weile entdeckten Elmo und ich auf einer Speisekarte einen Eisbecher namens "Süßer Zwerg", der gar nicht so übel klang, aber nur für Kinder angeboten wurde.
Wir dachten kurz darüber nach, eine der anwesenden Mütter zu fragen, ob sie uns ihr Kind ausleihen könnte, weil wir gerade so große Lust auf einen süßen Zwerg haben, aber wir entschieden uns dann doch dagegen, weil wir befürchteten, missverstanden zu werden.
madove - 4. Jul, 09:51

Dafür!!! *lach*

(Andererseits weiß ich nicht, ob sie Dich aus dem Gefängnis hätten bloggen lassen, insofern wäre es wahrscheinlich nicht in meinem Interesse gewesen.....)
Muriel (Gast) - 4. Jul, 13:48

Ich glaube (und prangere an), dass man in einer JVA nur sehr eingeschränkten Zugang zum Internet hat, eher gar keinen.
Wäre ja noch schöner, wenn Straftäter sich informieren oder mit anderen Menschen interagieren könnten. Am Ende lernen sie noch was während ihrer Haft, oder integrieren sich irgendwie in die Gesellschaft.
madove - 4. Jul, 16:45

Genau!!
Samuel B. - 3. Jul, 19:17

einfach mal rüberschicken den kleenen - würde mir auch freude machen.

madove - 4. Jul, 09:53

Ja, Du würdest ihn sicher mögen (ich kann mir nicht vorstellen, daß ihn jemand nicht mag...)
Ich krieg ihn nur leider selber so selten, und er wohnt zu weit weg, als daß ich mich zum Babysitten anbieten könnte.
Muriel (Gast) - 4. Jul, 13:51

Schreib doch einfach seine genaue Adresse und Telefonnummer als Nachtrag in den Post oben, dann können wir uns selbst ein Bild von ihm machen und ihn näher kennen -
Ich muss weg.
madove - 4. Jul, 16:33

Danke. Jetzt habe ich einen Mundvoll Kaffee auf meinem Arbeitstisch veteilt.
Samuel B. - 4. Jul, 20:27

ich mag jungs - und ich geb auch zu: mehr als mädels. jetzt bekomme ich zwar schläge von allen seiten - sei's drum, ist halt so. kann ichs ändern? mir sind die jungs einfach von der erfahrungswelt näher - außerdem haben sie meistens das interessantere spielzeug. man gebe mir einen 9-jährigen und eine kiste lego - der rest der welt kann dann machen was es will, bis wir hunger bekommen! und das wird für den rest der welt unangenehm.
madove - 4. Jul, 21:42

Ja. Ich fand auch schon immer, daß Jungs das interessantere Spielzeug haben...
Ich kann nicht wirklich sagen, daß mir Jungs von der Erfahrungswelt her näher sind. Aber Mädchen auch nicht. Ich sag jetzt nichts weiter, sonst wird das wieder so ein Gendergenöle *seufz*.
Lego ist jedenfalls klasse, würd ich fast jedes Erwachsenenprogramm für stehenlassen. Ach, manchmal vermiss ich meine Mathefachschaft und die Legoabende.
G u i n a n (Gast) - 4. Jul, 21:53

Ich hätte da noch etliche Kisten...
madove - 5. Jul, 00:21

Irgendwann müssen wir mal ein Blogtreffen bei Dir machen. Im Kinderzimmer.
G u i n a n (Gast) - 5. Jul, 09:24

Mit Lego und lecker Rotwein.
madove - 5. Jul, 12:33

So be it.

Nieder mit Lego!
Und nieder mit diesen widerwärtigen Häretikern von der playmobilistischen Volksfront!
Rodraeg (Gast) - 7. Jul, 02:38

Otternasen, frische Otternasen...

Nieder mit Lego!
Und die Volksfront von Playmobil ist nichts als ein Haufen erbärmlicher Lügner. Nur wir verkünden wie wahre Lehre von Playmobil!

G u i n a n (Gast) - 7. Jul, 00:14

Ach was, beides Unrecht! Playmobil ist doch nur ein nettes Märchen, das man kleinen Kindern erzählt. Das gibt's doch gar nicht wirklich. Nur Lego ist die reine unverfälschte Wahrheit.
madove - 7. Jul, 10:13

Hatte ich schon erwähnt, daß ich meine Gäste & Kommentatoren mag?

rebhuhn - 16. Jul, 17:06

hihi

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Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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