Samstag, 27. August 2016

Aufgeschnappt

“Also Enten hab ich ja voll drauf, und Papageien auch, aber Finken, du, whoa, Finken sind heftig, da komm ich ja überhaupt nicht drauf klar.“ *zustimmendes Gemurmel*

[Auf dem Balkon unter meinem findet anscheinend eine Art Klassentreffen von Tierpfleger_innen statt, die sich seit der Berufsschule nicht mehr getroffen haben. Die Gesprächsfetzen sind ...ungewohnt, aber erbaulich.]

Samstag, 3. Oktober 2015

...

Spam-Email: Sofort mit 10000 Amateuren chatten

Ich finde ja den Spam-Betreff “Sofort mit 10 000 Amateuren chatten!“ auf Anhieb gar nicht so einladend, wie "Stephanie" vielleicht hofft.

Ich stelle mir darunter eigentlich sowas vor wie den Arbeitsalltag eines Menschen im technischen Servicecenter irgendeines Elektronikherstellers.

Oder genauer: Irgendwie so einen Bildschirm, der sich bltzschnell, quasi lawinenartig, füllt mit verschiedenfarbigen Zeilen in der Art von “cindy16: Hä, wie geht denn das?“ “sexy-marco: Ich kann nicht scrollen.“ “BigBoobs18: Wo muss ich denn klicken?“

Samstag, 24. Januar 2015

Dann jetzt also wirklich...!

Gerade letzte Woche fragte mich jemand, ob er aufhören kann, immer mal wieder hoffnungsvoll hier vorbeizuschauen. Und ich habe das nach längerm Zögern verneint - obwohl ich ja jetzt wirklich lange nichts mehr geschrieben habe. Und sogar irgendwann das konstante schlechte Gewissen überwunden habe, das monatelang mit dem Gedanken an das Blog hier verknüpft war.
Aber es fühlt sich für mich nicht an, als wäre es tot, sondern eher in einem langen tiefen Winterschlaf. Ich hatte schon vor, hier irgendwann mal wieder... und vielleicht ist jetzt gar kein schlechter Zeitpunkt, um von Muriel mit einem Stöckchen gepiekst zu werden.
Jedenfalls hab ich mich sehr gefreut über diese unverdiente Aufmerksamkeit, und ich liebe ja Stöckchen und Fragen aller Art, ...und vielleicht hilft das ja auch, die Wiedereinstiegshürde zu überwinden. Danke!

Dann wollen wir mal:
Award-Regeln
  • Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke ihren Blog in deinem Artikel.
  • Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
  • Nominiere 5 bis 11 weitere Blogger für den Liebster Award, die bisher weniger als 1.000 Follower haben.
  • Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  • Schreibe diese Regeln in deinen Liebster Award-Blog-Artikel.
  • Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.

11 Fragen:

1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?

Mein Interesse an Blogs ist sprunghaft gestiegen, als ich neben Technik-, Politik- und anderen Themenblogs auch kleine persönlichere entdeckt habe, wie zB. samuelszeit.twoday.com, das es inzwischen schon lange nicht mehr gibt. Und irgendwann wollte ich dann eben auch mitspielen. Ich hab früher meine Gedanken gern in meinem Tagebuch sortiert, aber mit Kommentaren macht es eben mehr Spaß.

2. Welcher deiner Blogposts ist dein persönlicher Liebling?
Ich glaube, mein persönlicher immer noch der hier.
Aber insgesamt als Bloggererlebnis schon der Sex-Fragen-Post und die viele bunte Interaktion in den Kommentaren dazu.

3. Hast du durch dein Blog schon besondere Dinge erlebt, die ohne es vermutlich nie passiert wären?
Mehrere wirklich interessante Menschen kennengelernt, denen ich sonst vermutlich nie begegnet wäre.

4. Für wen bloggst du?
Für mich. Wirklich primär, um rauszukriegen, was ich denke.

5. Welches der Blogs, denen du folgst, hasst du am meisten? (Die Softies unter euch dürfen auch gerne schreiben, welches sie am wenigsten mögen.)
Ich kann ganz schlecht mit Sachen umgehen, die ich hasse. Ich kann mich kaum dazu durchringen, zur Kenntnis zu nehmen, dass es sie gibt, und ich würde ihnen nie folgen. Ich folge wirklich nur Blogs, die ich richtig, richtig gerne mag.

6. Findest du Inselfragen auch so doof wie ich?
Es geht. Ich kann der tatsächlichen Überlegung, welche praktischen Gegenstände am nützlichsten zum Überleben wären, wenn man in Anzahl, Volumen oder Gewicht eingeschränkt wäre, durchaus was abgewinnen, aber nicht dieser eher übertragenen Bedeutung, in der es dann um persönliche Musikvorlieben geht oder so. Außerdem entscheide ich mich nicht gern.

7. Wenn du entscheiden dürftest, welches Buch, Spiel oder anderes Medium verfilmt werden soll, welches würdest du wählen und wer sollte das Drehbuch schreiben?
Hhhhrgh... das ist schwer. Ich habe kein Interesse daran, dass irgendwelche doofen Bücher verfimt werden, und wenn es mit Dingen passiert, die ich mag, bin ich eigentlich immer enttäuscht davon, weil es nie so ist wie in meinem Kopf.
Vielleicht am ehesten irgendwas Interessantes, das ich aber noch nie gelesen hab.
Aber dann macht doch lieber ein Hörbuch, bitte.

8. Welches Videospiel hat dich am meisten beeindruckt?
Ich kenne gar nicht soo viele, und am schönsten finde ich wohl Skyrim.
Aber 'beeindruckt' trifft wohl am ehesten Fall Further; das ist ein Fantasy-Mod für Civilization 4 Beyond The Sword, der das eh schon gelungene Spiel nochmal um ein Vielfaches dekorativer, abwechslungsreicher und komplexer macht (in a good way), sodaß ich es auch nach Jahren immer noch gerne und ohne einen Hauch von Langweile spiele.

9. Wenn du mit einer fiktiven oder realen, lebenden oder toten Person ein Bier/Kaffee/Tee/sonstwas trinken und gemütlich quatschen könntest, wen würdest du wählen?
Ich glaube, das wäre einer dieser Menschen, die irgendwelche Produktentwicklungs-Entscheidungen getroffen haben, die ich nicht verstehe - irgendwelche wunderbaren features aus der neueren Version einer Software rausgenommen, Shampooflaschen mit funktionierenden Verschlüssen durch Shampooflaschen mit undichten Verschlüssen ersetzt, sowas.... und einfach ganz entspannt und fröhlich fragen, wie das passiert ist, und mir den Vorgang erklären lassen.

10. Was hältst du eigentlich von Terry Pratchett?
Ich mochte ihn mit Anfang Zwanzig sehr gerne, und daran hat sich inhaltlich eigentlich nichts geändert, aber ich hatte jetzt auch schon länger nicht mehr das Bedürfnis, was von ihm zu lesen.
Dafür fand ich seinen Film "Choosing to die" sehr interessant und er ist in meiner Achtung gestiegen seither. Und ich mag seinen Hut.

11. Welchen deiner eigenen Blogposts magst du am wenigsten?
Hach, irgendwie gibt es vor allem in den ersten Jahren ein paar, die ich nur geschrieben habe, weil ich meinte, halbwegs regelmäßig schreiben zu müssen, und manchmal auch so undifferenziertes moralisierendes Genörgel, das mir heute nicht mehr gefällt, aber keinen eindutig ungeliebtesten.

Nominierungen:
Ich dachte an
- Guinan
- Samuel
- Rebekka
- Tonja
- Weil ich nur vier gefunden habe, möge sich jede Leserin gerne angesprochen und aufgefordert fühlen. Bitte! Echt jetzt! Ich würd mich freuen!

Punkt 4 wäre eine Liste mit 11 neuen Fragen, aber ich fand Muriels Vorgehensweise eigentlich praktischer, und habe deshalb auch die meisten der Fragen übernommen und einfach nur ein paar ausgetauscht.

1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
2. Welcher deiner Blogposts ist dein persönlicher Liebling?
3. Findest du, Dein Blog und sein Stil haben sich mit der Zeit verändert? Wie?
4. Für wen bloggst du?
5. Wie weit überschneidet sich die Leserschaft Deines Blogs mit Menschen, die Dich im RL kennen?
6. Was war Dein seltsamster/interessantester Traum? Also, Adjektive egal. Erzähl halt irgendeinen.
7. Benutzt Du das Internet eher mit dem PC oder mit dem Smartphone?
8. Welches Videospiel hat dich am meisten beeindruckt?
9. Wenn du mit einer fiktiven oder realen, lebenden oder toten Person ein Bier/Kaffee/Tee/sonstwas trinken und gemütlich quatschen könntest, wen würdest du wählen?
10. Salzige Snacks oder süße?
11. Verstehst Du, warum es "LiebsteR" Award heißt? Also ist es der liebste Award? Oder der(?!) liebste Blog? Oder der(?!?!) liebste Blogger?

Montag, 19. Januar 2015

Stille. Dunkelheit.

Stille.
Stille.
Stille.
Ein kurzes Rascheln, gefolgt von einem überraschten heiseren Quieken.
Stille.
Längeres Rascheln, man hört Gelenke knacken und verhaltenes Gähnen.
Schlurfende Schritte.
Mürrisches Murmeln.
Was, anderthalb Jahre ... ich hab doch grade eben erst was geschrieben, hier ... ich wollte nur eben kurz mal auf tumblr, und dachte, morgen gleich ... was soll denn ... oh, was ist denn das? Ein Stöckchen? Hmmm .... mal sehen ....
Rascheln.
Stille.

(Das war nur ein Teaser. Oder heiße Luft, man wird sehen. Aber zum Trost illustrier ich das Phänomen nochmal anders:









[Video] )

Dienstag, 1. Oktober 2013

...

Ich habe nur deshalb immer ein Glas Mandel-Tonka(?)-Aufstrich in meiner Werkstatt, um an seiner Konsistenz abzulesen, ob es wirklich so warm ist oder ich noch Fieber habe.
Die Konsistenz fühlt man am besten mit dem Finger und der Zunge.

Sonntag, 5. Mai 2013

Das kann doch nicht so schwer sein?! Hilfe.

Ich verbringe einen Großteil meiner wachen Zeit mit Kopfhörern. Und zwar gefühlt immer mit den falschen. Dabei habe ich eigentlich eine realtiv klare Vorstellung von dem, was ich will, ich finde es nur nicht.

- Keine großen, fetten Bügelkopfhörer. Passen nicht gut über die Dreadlocks, und wär mir peinlich in der Werkstatt. Deshalb hab ich oft auch nur EINEN Knopf im Ohr, in dem den Kunden abgewandten nämlich.
- Soundqualität ist mir KOMPLETT egal. Ich höre nur Text. Audiobooks, podcasts, podfics, Vortragsmitschnitte. Solange ich halbwegs verstehe, was gesagt wird, ist das okay.
- Ich behandle die Dinger schlecht, knülle sie in Taschen, hole sie hektisch raus, schlafe drauf ein, erdrossele mich halb damit, rolle mit dem Schreibtischstuhl über das Kabel etc. Deshalb lohnt sich keine größere Investition.
- Ich kann nicht In-Ear (heißt das so?) weil hält nicht UND aua.

Meine Leidensgeschichte:

Das sind meine geliebten teuren Sony, die habe ich mir 2001 zum Geburtstag gewünscht; und mit denen hab ich mich immer sehr wohlgefühlt. Ich habe 4x neue Stecker angelötet, aber ich kam den Wackelkontakten irgendwann einfach nicht mehr bei. Genau diese Form hab ich nie wieder gefunden. Sie haben damals 49 Mark gekostet, und waren das zwar sicher wert, aber weil ich dazu neige, die Dinger durch mechanische Belastung relativ schnell zu zerstören, macht es einfach keinen Sinn, soviel Geld auszugeben.

Deshalb habe ich versucht, günstige Modelle zu finden, die ein ähnliches Prinzip haben, weil ich damit immer noch am besten klarkomme. Diese beiden sind eine brauchbare Lösung gewesen, aber sie sind schon deutlich weniger ergonomisch, nach einer Weile tun die Bügelchen weh.
Trotzdem wäre mir zB schonmal SEHR geholfen, wenn ich wüßte, was der Fachbegriff für diese Art Modell ist, damit ich danach googlen kann. Anyone?

Dann bin ich noch auf wunderbare Weise zu diesen gekommen - das hätte eine Lösung sein können, aber irgendwie sind meine Ohren anders als die Modellohren der Hersteller - die Knöpfe sind überall, aber nicht vor meinem Gehörgang, und dann komm ich wieder mit dem In-Ear-Prinzip nicht klar. Ich kann, wenn ich sie mit dem Kopfband der Schwimmbrille festmache, durchaus meine Bahnen damit ziehen, aber den ganzen Tag (und ohne Schwimmbrille) geht nich. Man beachte auch, daß ich zwei unterschiedliche Gummindinger brauche, wegen irgendwie assymmetrischer Ohren. : /
Und da ich einen großen Stapel billiger Knopf-Kopfhörer habe, die entweder irgendwo mitgeliefert waren oder mir geschenkt worden sind, weil nur noch ein Ohr geht (was mich ja nicht stören würde), habe ich gedacht, vielleicht finde ich ja selber eine Lösung.
Einfach so kann ich sie nicht benutzen, weil sie nicht halten. Also sie fallen schon raus, wenn ich atme. Immer.

Das hier war gar nicht so übel als Konzept, am besten geht es, wenn ich die Hörknöpfe von oben kommen lasse, aber sie fallen trotzdem noch gelegentlich raus bzw. baumeln dann halt vor dem Ohr rum. Außerdem drücken die Bügel auch. Vielleicht mit irgendwas beziehen?

Oder das hier, aus 2Komponenten-Modelliermasse. Wenn ich die Geduld hätte, sie passender zu machen (Wachsabdruck?) ginge es vielleicht. Wäre aber auch schon wieder zuviel Arbeit für die kurze Lebensdauer. Sie halten ganz gut, wenn auch sehr unterschiedlich für die beiden Ohren; erlauben es nicht, die Schaumstoffkappen für den Kopfhörer zu benutzen und solange sie nicht perfekt passen, merkt man schmerzhaft, wie hart diese Masse ist. Ensprechendes mit Oropax-Klebewachszeug ist angenehmer, aber eklig.

Neuester Versuch: ähnliches Prinzip, aber mit an der Schaumstoffkappe festenähtem und zurechtgeschnürtem Moosgummistreifen/-stück. Tragekomfort realtiv hoch, auch über Stunden, aber in sich nicht haltbar und blöd und hach.

Mein Hauptproblem ist, daß ich gar nicht weiß, wonach ich suchen soll, ob es zB überhaupt Kopfhörer GIBT in den Formen wie auf den letzten zwei Bilder, und wenn ja, wie das dann heißt. Und dann ist da halt das Preisproblem, weil ich wirklich einen hohen Durchsatz habe und mir toller Sound nichts bringt.

Wie machen das denn andere Leute*? Irgendwelche Tips?

*Lustigerweise gab es, seit ich das hier angefangen habe, eine zeitliche Überschneidung mit anderer Leute Blogbeiträge zu dem Thema. Da sind interessante Formen dabei, überhaupt ist das das erste Mal, daß ich mehrere verschiedene Kopfhörer in Formen sehe, die irgendwie vielversprechend wirken; ich dachte, ich müßte das Rad alleine erfinden. Ich weiß immer noch nicht, wonach ich googlen muß, um sie zu finden - an der Rewe-Kasse und im Media-Markt gab es nichts Vergleichbares, rein von der Form her. Muriel, wie heißt denn der Oberbegriff, nach dem Du gesucht hast?
Aber ich gebe keine hundert Euro für drei Monate Kopfhörer aus, und auch keine fünfzig. Fuck.
Ausnahmeweise wüßte ich mal ein qualitativ beschissenes chinesisches Piraterieprodukt wirklich zu schätzen, das einfach nur grob die Form kopiert. Aber auch da weiß ich nicht, wie es hieße.
Warum ist alles immer so schwierig?

Donnerstag, 2. Mai 2013

Letter to my future self

[Das Konzept ist geklaut bei Muriel]

Äh, hi.

Ich wollte das schon eine Weile machen, weil cooles Format und so, aber ich schreib Dir genau jetzt, weil ich zum ersten Mal seit langem tatsächlich neugierig auf die Zukunft bin.
Weil ich nicht mehr glaube, eh schon zu wissen, wer und wie Du bist, oder, schlimmer: sein sollst. Weil ich grade überhaupt nicht mehr viel weiß, und das ein ziemlich grandioser Zustand ist. Meiner Erfahrung nach ist das so: Wenn man schon vorher weiß, was richtig ist und wie es sein müßte, ist Zukunft eigentlich nur, zu gucken, wie weit es einem gelingt, dem zu entsprechen, und wieviel davon man in den Sand setzt. Vor allem letzteres. Yay. Nichts wirklich Erstrebenswertes.

Der Nachteil ist, daß ich keine Idee mehr habe, wer Du sein wirst. Das ist ein wirklich schönes Gefühl, viel Freiheit und so, aber es macht den Brief schwieriger. Alles, was ich über mich erzählen könnte, weißt Du schon, und das meiste ist wahrscheinlich auch gar nicht wahr.
Und wonach soll ich fragen...
Eigentlich interessiert mich vor allem, wie es sich anfühlt, gleichzeitig ICH zu sein, und nicht mehr soviel bescheuerte Angst zu haben. In meiner Wahrnehmung schließt sich das ein bißchen aus, auch wenn ich es manchmal ahnen kann.
Ich weiß natürlich auch, wie es sich anfühlt, keine Angst zu haben - man muß nur sein Leben so einschränken, daß nichts darin vorkommt, wovor man Angst hat. Ich nehme an, wenn man Höhenangst hat, meidet man eben Türme. Und wenn man Angst hat vor Konflikten, Angst davor, anderen wehzutun, Angst, andere zu enttäuschen oder auch nur, sie ernsthaft zu überraschen, dann ist das ganz einfach: Man muß einfach nur sich selber komplett abschalten und durch einen Serviceroboter ersetzen. Das ist wirklich einfach, und tut gar nicht weh, wenn man nur früh genug damit anfängt. Und wenn man ihn gut programmiert, merkt das auch keiner. Und alles läuft prima, und man muß keine Angst mehr haben.
Aber keine Angst und dabei ICH? Darauf bin ich wirklich neugierig. Ich kenne das Gefühl am ehesten, wenn ich allein bin. Aber dann bin ich eben immer allein, und muß zumindest noch Angst haben, daß jemand dazukommt und es kaputtmacht.

Ich stelle mir natürlich vor, daß Du, also ICH, wenn ich das dann kann, also daß wir dann meine Wünsche erfüllen gehen und so. Aber. Ich habe gar keine. Alle meine großen, gewagten Träume, die ich bisher nicht umsetzen konnte, weil ich glaube, auf alles mögliche absurd viel Rücksicht nehmen zu müssen, bestehen eigentlich darin, mir besonders elegant viel Platz zum Alleinsein zu verschaffen. Erkennst Du das Muster?
Ich weiß nicht viel über Dich, aber es würde mich wundern, wenn das noch Dein Lebensziel wäre.
Ich habe den Eindruck, daß Du jemand bist, der auch dann eigene Wünsche und Ideen haben kann, wenn andere Menschen im Raum sind.
Aber ich habe von hier aus wirklich noch keine Mittel um herauszufinden, welche Ideen das sind.
Ich bin so verdammt neugierig auf Dich.

Das Einzige, wovor ich ein bißchen Angst hab, ist, daß Du beim Lesen dieses Briefes gütig und nachsichtig lächelst - wenns geht, verkneif Dir das, okay? Auch komische pelzige Viecher, die im Schlamm um ihr Leben paddeln, möchten ernstgenommen werden. Oder was weiß ich über die anderen. ICH möchte jedenfalls, danke. Aber vielleicht erinnerst Du Dich ja noch genau genug an mich, um das zu wissen.
Wenn ich doch auf Güte und Nachsicht hoffe, dann, daß Du nicht zu viel bittere, wütende Reue spürst für die fünfzehn Jahre, die ich in den Sand gesetzt habe. Alle Pädagogen in mir schreien jetzt "Jede Erfahrung ist wertvoll, man kann aus jedem Fehler lernen", ...aber das hätte man dann auch machen müssen - Es gibt auch Fehler, in denen man steckenbleibt wie in einem Panzer, die man verziert und bemalt, bis sie wirklich schön aussehen, und die man gegen alles verteidigt, was sie in Frage stellt.
Und aus denen man dann nichtmal durch eigene Kraft herauskommt, sondern nur, weil jemand, der wirklich sehr, sehr mutig und sehr, sehr geduldig ist, jahrelang Schokolade davorhält und sich den Arm blutig kratzen läßt dabei. Warum? Woher konnte er überhaupt wissen, daß ich da drin bin? Und daß sich das lohnt? Aus heutiger Sicht würde ich sagen, es lohnt sich definitiv, auch für ihn, aber woher er das wußte, wird mir ein Rätsel bleiben. Ich glaub, er ist auch einfach neugierig. Ich mag das.
Ich mag ihn. Ich glaub wirklich. (Das ist nicht selbstverständlich, erinnern wir uns kurz an unsere anderen Versuche, Beziehungen zu führen. Die prima funktioniert haben. Serviceroboter, fully functional, ist nicht schwer, jemanden zu finden, der das zu schätzen weiß. War eher schwer, sie alle wieder loszuwerden.) Nein, wirklich, seit kurzem bin ich wirklich sicher, daß ich ihn behalten will, und daß mir das eine Menge Kompromisse wert ist. Lustigerweise glaube ich, daß Du viel weniger Kompromisse wirst machen müssen als ich: Du kannst ja mit ihm reden; ich lerne das noch und mache viel mehr Kompromisse aus Pflicht und Angst als aus Liebe.
Ich glaube, er freut sich auf Dich. Vielleicht kannst Du ihm ja ein bißchen was von dem zurückgeben, was er an Vertrauen in mich investiert hat. Ich könnte mir vorstellen, daß Du Vertrauen besser kannst als ich. Okay, das ist auch keine Kunst.

Natürlich würde mich interessieren, was Du so treibst -
wie Du umgehst mit dem Rest der Welt, leidest Du noch so unter der Verantwortung für alles Elend, oder hast Du einen Weg gefunden, mit der Empathie in einer Weise umzugehen, daß sie Dich nicht kaputtmacht? Hast Du einen Weg gefunden, nicht von jedem Atemzug daran erinnert zu werden, was Du bloß durch Deinen moderaten mitteleuropäischen Lebensstil anrichtest? Oder konstruktiv damit umzugehen? Deine Privilegien für was Sinnvolles zu nutzen, statt Dich bloß dafür zu schämen? Hast du soviel vom Leben verstanden, daß Du bedauerst, daß ich uns keine Kinder zugetraut habe, weil Du doch meinst, wir hätten was weiterzugeben; auch in dieser Welt, in der ich mich so hilflos und unpassend fühle und froh bin, wenn ich für mich selber irgendeinen Weg finde? Falls ja, sorry. Da war ich dann wohl nicht schnell&mutig genug. Aber es gibt ja noch eine Menge andere mindestens genauso sinnvolle Möglichkeiten, was beizutragen. Du hast bestimmt welche gefunden.
Wie gesagt, ich bin gespannt welche.

Und ich bin so neugierig auf die Welt, in der Du lebst - ich schwanke zwischen sovielen Utopien und Dystopien, aber die brauche ich eigentlich nur, um zu wissen, in welcher Richtung ich es gerne hätte und was ich gerne verhindern würde. Vor dem, was tatsächlich kommt, habe ich keine echte Angst, ich komme schon irgendwie durch, oder nicht, egal, es tut mir nur leid für alle, die unter die Räder kommen. Aber wenn ich die Welt nicht retten konnte, wirst Du es mir verzeihen. Aber auch das ist einfacher ohne Kinder, verstehst Du? Das Gefühl ist manchmal ein bißchen wie in den späten zwanziger Jahren, denke ich.
Aber rückblickend ist das sicher alles ganz anders. Und vor allem vorbei.

Ich bin gespannt, was Du machst, was Du denkst, was Du magst, wonach Du Dich sehnst, und auch um den Preis der kürzeren Zukunft freu ich mich ehrlich gesagt drauf, Dein Leben zu führen. Weil es vielleicht eher MEIN Leben ist als das bisher.
Ich hab ziemlich viel Arbeit reingesteckt. Ich hoffe, es gefällt Dir. Sonst kannst Du's Dir ja immer noch umbauen.
Viel Spaß!

J.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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Zuletzt aktualisiert: 27. Jun, 16:07

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