Zauberhaft

Freitag, 11. März 2011

Schlecht geträumt?

Als Kind war "schlecht geträumt haben" eine gute Ausrede, um mitten in der Nacht rumzurandalieren und zu den Eltern ins Bett zu kriechen. Ich habe das immer mal wieder ausgenutzt, tendenziell eher mit erfundenen Träumen als Vorwand, und andererseits immer den Eindruck gehabt, die tiefe Verstörung eines echten schlechten Traums kann durch das liebevolle, aber wenig koheränte Gemurmel eines mittenindernacht-gkrmblten Elternteils oder Nachtgefährten nicht wirklich behoben werden, also bin ich immer lieber damit allein geblieben.

Heute nacht habe ich auch aufwühlend geträumt, nicht wirklich katastrophal, aber ich bin doch irgendwann mit einem sehr unangenehmen Grundbefinden aufgewacht.

Ich hatte Wohnung und Werkstatt in einem alten, sehr, sehr renovierungsbedürftigen Bauernhaus. Alles war improvisiert und von mir selber zusammengebastelt, aber ich habe dort gern gewohnt. Die Eimer standen an den richtigen Stellen, wo es reinregnete, und es roch herrlich nach altem Holz, und die Werkstatt war dunkel und verwinkelt, so ein bißchen Meister-Eder-artig.

Eines Tages, während ich mich gerade umzog und also halbnackt (das war ja soo klar) in der Scheune, die mein Bad war, stand, stürmten eine große Menge ehemaliger Klassenkameraden, Kommilitonen und andere Bekannte herein und teilten mir begeistert mit, sie hätten eine tolle Überraschung für mich. Sie führten mich mit verbundenen Augen ins Hauptgebäude, das sie für mich renoviert hatten, und zwar mit scheußlichen PVC-Böden und seltsamen Laminat-Wandverkleidungen und gestrichen in Rosatönen.
Sie haben sich so gefreut und mich erwartungsvoll angeschaut.
Ich habe mich, so gut ich konnte, bedankt, und mich in eine Ecke gesetzt, während sie "mir zu Ehren" ein rauschendes Fest gefeiert haben... Als endlich gegangen sind, habe ich mich drangemacht, heulend die Bierflaschen einzusammeln, die Kotze aufzuwischen und das Laminat von den Wänden zu reißen.


Ich bin also aufgewacht mit einem tieftraurigen und irgendwie auch gehetzten Gefühl, habe mich an den Mann gekuschelt und ihm, als er ein fragendes Geräusch gemacht hat, von dem Traum erzählt.
Er hat gesagt: "Es ist okay, schlaf wieder ein und träum was Schönes, ich räume das hier solange auf."
Und ich bin einfach wieder eingeschlafen.

Das ist glaubich das zweite Mal in meinem Leben, daß ich mich sicherer gefühlt habe mit einem Mann als allein.

Donnerstag, 17. Februar 2011

mmmhhh

... das hat Vorteile, wenn man eine Psychotherapeutin hat, die auch Massagen kann...
Wenn man also kurz vor dem Termin merkt, daß der gesammelte Psychomurks grade eigentlich gar nicht so sehr am Psychomurks liegt, sondern an allgemeiner Panik, Stress und Gerrrrreiztheit, kann man sich statt auf die Couch auch auf die Massageliege legen.
Herrlich.

Dienstag, 8. Februar 2011

Wie nett!

Vorsichtige eMail-Anfrage bei einem Materialhersteller, ob es ein bestimmtes Produkt in einer bestimmten, komplizierten Farbe gibt. Ich habe extra darauf hingewiesen, daß ich nur wenig davon brauche und also kein großer Auftrag lockt.
Heute erhalte ich ein Päckchen.
Darin ist eine ausführliche, eindeutig persönliche Antwort auf meine Anfrage und in sechs verschiedenen Farben "Muster" in einer Menge, die für meine Verwendung jeweils ca. 2 Jahre reicht. Sodaß ich jetzt gar nichts bestellen werde.

Ich habe also wenigstens dort angerufen, um mich zu bedanken und zu fragen, wie ich ihnen etwas in die Kaffeekasse überweisen kann. Was natürlich nicht geht, und eine Rechnung wollten sie mir nicht stellen. Also nur Dank.
Besonders gefreut hat mich die Begründung der Mitarbeiterin: Sie freuen sich, die "Kleinen im Handwerk" unterstützen zu können. Jetzt sitz ich weder hier und habe das Gefühl, wir haben uns alle lieb.

Samstag, 25. Dezember 2010

Weiße Weihnacht.......

Unsere Terrasse. Unter VIEL Schnee.

Das ist unsere Terrasse.
Gestern morgen lag da noch kein Schnee.
Und es schneit weiter.
Das wird jetzt Bewohner irgendwelcher Skigebiete nicht beeindrucken, aber das ist in der Rheinebene, wärmste Region Deutschlands, und ich habe so etwas hier noch nie erlebt.
Gut, daß wir viel eingekauft haben....

Es ist schon wunderschön. Und spannend. Und so LEISE draußen.
Und der Verkehr ist soweit eingeschränkt, daß ich vor mir vertreten kann, mich nicht auf eine mehrstündige Hindernisfahrt zu begeben, um vor meiner Werkstatt meiner Räumpflicht nachzukommen... morgen wieder.

Freitag, 17. Dezember 2010

Ewiger Kreislauf

Es gibt Gegenstände, die ich nie kaufe und (fast) immer habe, weil sie durch Verlieren und Wiederfinden, Liegenlassen und Aufsammeln, Verleihen und Nicht Zurückgeben häufig den Besitzer wechseln und durch ein wunderbares, fast natürlich anmutendes Gleichgewicht immer irgendwie genug bei mir hängenbleiben. Dazu gehören z.B. Radiergummis, Kulis, Haargummis, Regenschirme, Stofftaschen und Handschuhe.
Bei Handschuhen ist die Fluktuation etwas höher als mir lieb ist, und das natürliche Gleichgewicht wird dadurch erschwert, daß das Verlieren eines einzelnen Handschuhs ja für den Vorbesitzer die Handschuhe unbrauchbar macht, dem Finder aber noch nicht zu Handschuhen verhilft.
Trotzdem hat sich nach einer längeren Senke in den letzten Jahren, in der ich zwei ziemlich geliebte Paare verloren habe, jetzt wieder eine deutliche Verbesserung des Handschuhpegels eingestellt:
Die Neuen waren im Schneee-Salzmatsch der Fahrspur fast nicht mehr als Handschuhe zu erkennen, und nachdem ich sie längere Zeit gut sichtbar ausgelegt hatte und sie offensichtlich niemand vermißt hat, habe ich sie heim und in die Waschmaschine gebracht, aus der sie hervorkamen als mir genau passende schwarze Fleecehandschuhe mit so Handflächenplosterung für Radfahrer. Sehr erfreulich. Mal sehen, wie lange ich sie behalten darf, bis sie sich wieder auf den Weg machen...

Samstag, 4. Dezember 2010

Es gibt (fast) nichts Schöneres,

... als total durchgefroren ein Holzofenbrot zu kaufen, das besagten Holzofen wenige Sekunden zuvor verlassen hat, es sich unter die Jacke zu stecken, total bescheuert auszusehen und mit einem herrlich warmen Bauch und einem unglaublichen Duft um die Nase weiterzugehen. Und natürlich dabei gelegentlich ein Stück davon abzubrechen und zu essen.

Montag, 15. November 2010

Das war ein erholsames Wochenende!

Seeblick

Mittwoch, 10. November 2010

Fortsetzung

Vor lauter Aufregung über den Castor hab ich vergessen, zu erzählen, daß mein russischer Besucher auch am nächsten und am übernächsten Tag wiedergekommen ist, mir eine selbstgeknüllte Papierblume gebracht hat, mich und den Mann(TM) gefragt hat, ob wir an seinem letzten Abend in unserer Stadt was mit ihm unternehmen wollen (was wir dann nicht konnten, weil wir ein Castor-Vorbereitungstreffen hatten), und mich zuletzt um meine Adresse gebeten hat, um mir mal zu schreiben.
Ich bin gespannt, und warte (mit viel Geduld, wenn ich seine Schilderungen der Zustände bei der russischen Post richtig verstanden habe).

Vielleicht passiert sowas anderen Leuten ja öfter, aber ich bin eigentlich total von den Socken.
Erstens lebe ich in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen eher etwas zurückgezogen. Aber zweitens ist mein Aussehen einfach erfahrungsgemäß nicht so einladend. Ich bin eben nicht explizit gutaussehend, und das etwas nonkonformistische, was ich daraus mache, damit es mir gefällt, wirkt erfahrungsgemäß auf Anhieb eher einschüchternd.
Auch in meinen Studentenzeiten, in denen ich viele bunte Kontakte geknüpft habe, hat das eigentlich immer so funktioniert, daß ich mit viel Mühe und Humor und Intelligenz und Nettigkeit und Ausdauer und einem großen Schild darauf hinweisen muß, daß ich existiere UND nicht beiße. Wenn man mich dann mal besser kennt, dann mag man mich wohl schon; wie ich finde, zu Recht ;-).
Was ich aber eben nicht gewöhnt bin, ist, daß gutaussehende, charmante, nett gekleidete und souverän wirkende Mittzwanziger mir aus eigenem Antrieb die Bude einrennen (najaaa, einer), obwohl ich wegen der etwas mühsamen sprachlichen Verständigung nicht mal die Möglichkeit hatte, meine [euphemismus]eher im geistigen Bereich liegenden[/euphemismus] Qualitäten auszubreiten.

Auch mal schön.

Auch wenn ich mir angesichts seiner fröhlichen, offenen und völlig sorglosen Art irgendwie so ...alt... vorgekommen bin. Ich war auch mal in so einem Alter, wo man meint, man habe alles verstanden und die Welt liege einem zu Füßen und alles werde gut, wenn man nur lächelt -- und in dem Lächeln ist dann auch tatsächlich diese herrliche selbstzweifelfrei strahlende Leichtigkeit drin, und deshalb funktioniert es sogar.
Das kann ich inzwischen nimmer, dafür hab ich inzwischen ein ruhigeres Lächeln, sogar mit einem kleinen Fundament drunter, dann fällt es nicht so leicht um. Mal gucken, wie lange das hält.

Freitag, 5. November 2010

Atmen nicht vergessen!

Im Moment passieren gerade soviele aufregende Dinge (überwiegend positive, aber vor allem aufregende) auf nahezu allen Ebenen meiner Wahrnehmung, daß ich wirklich mit den ganzen Gefühlen überhaupt nicht nachkomme.
Aber es fühlt sich sehr lebendig an.
Ich hätte mir nur gerne vielleicht ein oder zwei davon für tristere Monate aufgehoben. ;-)

Mittwoch, 3. November 2010

There is nothing more important than falling leaves.

Der sympathische junge Mann war letzte Woche schon mal bei mir in der Werkstatt.
Wir hatten uns ein bißchen unterhalten, in schlechtem Englisch, seins mit russischem, meins mit deutschem Akzent, aber irgendwie auf Anhieb auf einer interessanten und persönlichen Ebene, und er war mir deutlich in Erinnerung geblieben - sooo viele sympathische junge Männer laufen mir hier ja nun nicht über den Weg.

Heute schaute er nochmal rein. Er müsse gleich wieder gehen, aber er wolle diesen wunderschönene Moment mit mir teilen - und gab mir seine Kamera: ein ~zweiminütiges Video, das er wohl gerade im Park aufgenommen hatte: Im Vordergrund ein Gänseblümchen (im November?!) in Großaufnahme, dahinter unscharf der Park, und es regnen langsam goldene Blätter auf die sonnenbeschienene Szenerie. Wirklich sehr sehr schön.
Dann haben wir noch zwei Sätze darüber gewechselt, was uns im Leben wichtig ist und was nicht, und mit den Worten "There is nothing more important than falling leaves." entschwand er wieder.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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Verloren?

 

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