Samstag, 25. August 2012

Sadly, the book contained a misprint.

Das Sommerloch hier ist zu einem kleinen Teil auch der Erkenntnis geschuldet, daß ich im Moment den Eindruck habe, alles, was ich zu sagen hätte, ist schon tausendmal gesagt worden. Das ist wahrscheinlich weder wirklich falsch noch wirklich nützlich, und ein bißchen frustrierend, aber manchmal tut es andersrum auch gut, wenn andere Leute das sagen, was ich denke, und zwar fast wörtlich.
Und sei es nur meine Meinung zu einem unbedeutenden Teilgebiet bescheuerter Motivationsliteratur.
Das ist so ein Video, dessen Text fast wörtlich von mir sein könnte:



John Finnemore über "50 Things You Must Do Before You're 30"

Montag, 30. Juli 2012

Ups.

Ich habe diesen einen Lieblingskunden.

Die Mehrheit meiner älteren Kunden sind anständige, nette Leute, die mir wohlgesonnen sind, und trotzdem bin ich normalerweise froh, wenn sie meinen Laden wieder verlassen.
Das liegt primär daran, daß ich gerne alleine bin.
Es liegt aber auch daran, daß viele Menschen im Alter dazu neigen, ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Erinnerungen und auf die von ihnen erworbene Weisheit zu richten, und beides mehr oder weniger ungefragt und mehr oder weniger ausführlich mit mir zu teilen, und das mag ich nicht soooo, wie ich sicher schon mehrfach erwähnt habe.

Und dann gibt es Herrn Professor E.
Ich weiß ja auch nicht. Aber wie kann man denn gleichzeitig so unaufdringlich, intelligent, lustig, zurückhaltend, aufmerksam, interessant, bescheiden und liebenswert ein Gespräch führen?
Irgendwie gelingt es ihm,
  • interessante Sachen aus irgendwelchen absurden Ecken von Literatur & Sozialwissenschaften zu erzählen, (ok, das ist nicht soo selten)
  • gelegentlich mit tatsächlich lustigen Anekdoten unterbaut, die aber NIE dazu dienen, ihn selbst besser dastehen zu lassen (bei Männern über 60 SEHR selten),
  • dabei aber die ganze Zeit irgendwie den Eindruck zu erwecken, als wäre meine Meinung zu dem Thema eigentlich mindestens genauso interessant (das gibts fast nie),
  • in seinen Antworten tatsächlich inhaltlich auf das einzugehen, was ich vorher gesagt habe (absolutes Alleinstellungsmerkmal)
  • und noch bevor ich denke, ich sollte jetzt aber mal weiterarbeiten, das Gespräch von sich aus einem Ende zu bringen (BINGO!)
Er hat nur einen einzigen Nachteil: er ist schon sehr alt (80+). Und er wird immer ...kleiner und durchsichtiger. Ich weiß nicht, wie lange er noch hält. Und das hat mich heute mit so einer überwältigenden sentimentalen Anhänglichkeit erfüllt, daß ich mich die ganze Zeit auf ihn werfen und ihn in meinen Bau schleppen und nie wieder hergeben wollte.

Ich habe es mit Mühe geschafft, davon Abstand zu nehmen (insbesondere das Draufwerfen wäre wahrscheinlich kontraproduktiv gewesen), aber ich habe, als er gehen wollte, ganz klar gedacht: "Heilige Seekuh, ich könnte Ihnen ewig zuhören! Ich würde Sie am liebsten auf diesem Hocker festbinden, damit Sie mir den ganzen Nachmittag lang alles erzählen, was Ihnen einfällt!"

Dann hab ich gemerkt , daß ich das laut gesagt habe. Wörtlich.
Einschließlich der Sache mit der Seekuh, was komisch ist, weil ich das sonst nie sage.

Dann haben wir beide verlegen auf den Boden geschaut.
Dann hat er gestrahlt und gesagt, daß ihn das freut und daß er gerne mit mir redet.
Dann haben wir beide wieder verlegen auf den Boden geschaut.
Dann haben wir ausgemacht, daß er ja jedes Mal, wenn er kommt, um etwas abzuholen oder zu bringen, also alle paar Wochen, ein Viertelstündchen zum Plaudern bleiben kann. Er freue sich schon drauf. Ich mich auch. Klingt vernünftiger als mein Plan.
Dann ist er geflohen gegangen.

Seither schaue ich allein verlegen auf den Boden und grinse wie ein Teenager.
Ich mein, das mußte dann wohl mal gesagt werden?!

Sonntag, 29. Juli 2012

Wir unterbrechen unser Programm für ... äh.. niedliche Katzen?

Ihr habt es nicht anders gewollt.

Ich habs ja nicht so mit Katzen. Also doch, schon, Katzen sind klasse, aber ich mag ja noch lieber Nagetiere. Und komische Viecher.
Also:

Wir unterbrechen unser Programm für niedliche komische Viecher.





Das ist dann wohl eine Maus oder sowas. Sie ist sehr klein. Und sie hat eine Brille.




Dieses Bild gibt relativ präzise mein Lebensgefühl wieder. Und einen Maulwurf.





Diese Serie von animierten gifs (ein Format, das ich auf tumblr lieben gelernt habe, so peinlich mir das auch ist) gibt auch relativ präzise mein Lebensgefühl wieder. Und eine Art Eule, oder so. Und mein Freund findet sie "ein bißchen gruselig". WTF?




Zu meiner aufrichtigen Überraschung stelle ich fest, daß auch das nächste von mir gestern nacht herausgesuchte Bild (neben einem Igel) mein Lebensgefühl relativ präzise wiedergibt.




Und dann ist das ja jetzt auch kein Wunder mehr...
Ich & Essen. Lebengefühl anyone?
Ich meine, was ist das überhaupt? Eine Fledermaus? Die ist aber dann ziemlich groß?
Und trotzdem unerträglich niedlich.

Ich bin verwirrt.

Ich geh dann mal Mittagessen.

Samstag, 14. Juli 2012

.

Ich wollte nur kurz bescheidgeben, daß ich noch lebe und es mir gut geht.

Ich bin nur im Moment erstens ziemlich:


what I think vs. what I say


, unter anderem, weil







, und zweitens hat die Sache mit dem Sherlock-Entzug [euphemismus]nicht so richtig geklappt[/euphemismus] und ich ver(sch)wende gerade einen signifikanten Anteil meiner Zeit und Gehirnkapazität auf tumblr im Austausch mit anderen intelligenten Menschen meines Alters, die dieser Krankheit anheimgefallen sind.

Würde das aber nie zugeben.

Samstag, 30. Juni 2012

Ich bin verliebt.

C. ist der Sohn von der (ehemaligen...!) Lieblingskollegin des Mannes.

C. ist sieben, ziemlich klein für sein Alter, spricht perfekt italienisch und deutsch und ist unglaublich nett. Man könnte auch gut erzogen sagen, aber so alt fühl ich mich noch nicht. Und das reicht auch nicht,
Ich kenne ihn seit kurz nach seiner Geburt, von irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen einzweimal im Jahr, und er war schon immer das einzige der rumwuselnden Kinder, mit dem ich etwas anfangen konnte - ein bißchen schüchtern, nachdenklich, aber wenn er dann mal aufgetaut war, ziemlich clever und witzig.

Jetzt hatte ich ihn fast zwei Jahre lang nicht mehr gesehen.
Ich habe ihn fast nicht erkannt.
Trotzdem rannte er mir sofort entgegen, wußte meinen Namen noch und ist den ganzen Abend nicht mehr von meinem Rockzipfel gewichen. Er hat mein Italienisch erst höflich gelobt und dann ständig korrigert, und er hat angemerkt, daß ich dieselbe Kette schonmal anhatte - ob ich die immer anziehe, wenn ich mich schön mache? (Ertappt.)
Eigentlich wollte ich mich auch ein bißchen mit seinen Eltern unterhalten, aber da ging es eh nur um unangenehme Geschichten aus des Mannes ehemaliger Wirkungsstätte. Ich war dann also vollauf damit beschäftigt, Fußball, Verstecken und Krankenhaus zu spielen und eine Menge Bilderbücher "vorgelesen" zu bekommen, und hatte wahrscheinlich von allen Erwachsenen den nettesten Abend.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Widersprüchlich

In den letzten Jahren und Monaten drängt sich mir immer stärker die Wahrnehmung auf, wie wenig Menschen (und ich schließe mich explizit ein) überhaupt wissen und kapieren und überblicken, über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Bedürfnisse zum Beispiel. Und erst recht, wie unglaublich unterschiedlich sie sind und wie noch viel weniger sie also insbesondere dazu sagen können, was andere machen sollten und was für andere gut und richtig ist.
Wir leben (nach meiner Überzeugung) alle zum ersten Mal, dilettieren deshalb überwiegend wild herum und versuchen, dabei möglichst wenig Schaden anzurichten und zumindest einen kleinen Teil der Spielregeln rauszukriegen, mit sehr eingeschränkten Sinnesorganen und sehr groben heuristischen Meßmethoden.
Und können uns mit Mühe halbwegs über das, was wir entdecken, und mit noch mehr Mühe über das, was wir dabei empfinden, austauschen, aber auch nur sehr begrenzt. Ganz gelegentlich hab ich mal das Gefühl, jemand sagt oder schreibt etwas, was mich wirklich berührt, und was ich vielleicht wirklich so verstehe, wie er's gemeint hat. Aber die meiste Zeit labern wir alle komisches Zeug aneinander vorbei.
Ich hatte deshalb noch nie so sehr das Bedürfnis, nicht vollgeschwallt zu werden, und auch noch nie so sehr das Bedürfnis, einfach mal die Klappe zu halten.

Das eigentlich Skurrile ist, daß ich auch noch nie soviel Lust hatte, podcasts (und zwar gerade solche irgendwelche-Leute-reden-über-irgendwas-podcasts) zu hören und fast auch irgendwie, selber zu podcasten (aber worüber?! s.o.)

Wieso finde ich "Gespräche" so viel einfacher und sympathischer, wenn sie einseitig und zeitlich steuerbar sind?
Gefühlt hat es was damit zu tun, daß ein podcast ein Angebot ist und keine Verpflichtung. Man MUSS nicht zuhören, man muß nicht "Ach ja, wirklich?" sagen, man muß nicht zustimmen oder widersprechen, man muß sich nicht ärgern, wenn der andere einen nicht zu Wort kommen läßt, sondern man kann einfach soviel mitnehmen, wie man will und kann, und basta.
Ich werde allmählich vielleicht wirklich ein bißchen soziophob, aber ich kann ganz oft auch inhaltlich interessante Gespräche nicht wirklich genießen, weil mich irgendwas an der Dynamik des Dialogs ärgert - ich werde ungefragt vollgeschwallt, niedergeredet, unterbrochen, oder andersrum, unterbreche selber vor lauter Ungeduld oder Besserwisserei, oder weil ich eine Aussage so nicht stehenlassen kann.

podcast ist: Ihr dürft fertigreden. Wenn ich Lust habe, höre ich es mir sogar an. Wenn ich noch mehr Lust habe, gebe ich hinterher einen Kommentar dazu ab, idealerweise sogar einen halbwegs durchdachten. Und wenn nicht, ist auch nicht schlimm, meistens entgeht der Welt nicht so viel.
Love it.

Montag, 25. Juni 2012

Das ist doch mal was anderes

Normalerweise werfen die Leute übers Wochenende immer Bier- und Vodkaflaschen (mehr oder weniger leer, mehr oder weniger heil) und Mc-Donalds-Reste (mehr oder weniger oft gegessen) durch das Gitter auf meine Eingangstreppe, die ich dann Montags erstmal freischaufeln darf.

Heute finde ich das.
Wie nett, danke!

Eine Rose auf meiner Eingangstreppe

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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