Nachdenklich

Montag, 19. Juli 2010

nah am wasser

Schon seit Jahren bin ich immer leichter zu rühren, kommen mir leichter die Tränen; gerade und oft auch aus einer Art von sehnsüchtiger Begeisterung für -- fast alles.
Ich fühle mich so schnell ergriffen, berührt, begeistert, von Musik, Landschaften, Zeichnungen, Menschen, die sich irgendwas Wunderbares trauen, Menschen, die lächeln, Menschen, die kämpfen....... Oft reicht eine Blumenwiese, ein schöner Satz von Proust, ein Akkord, oder ein paar Sätze im Radio, und mir kommen die Tränen.

Ich fange mich schnell wieder. Weigere mich auch, mich dafür zu genieren, auch wenn das manchmal irritierend ist. Aber bleibe immer ein bißchen hungrig und sehnsüchtig zurück, weil ich nicht nah genug ran kann, nicht genug Teil davon bin, und das jeweilige Gefühl auch nicht befriedigend teilen kann; weil ich nicht mal wüßte, wie ichs beschreiben soll. Ich träume oft, ich könnte irgendwie singen oder schreien, in einer Weise, die genau so stark ist wie dieses Gefühl, und ich würde dadurch echt und wahr, und verstanden.

Samstag, 12. Juni 2010

Long gone day

Zurück von einem kurzen Treffen mit einigen Freunden aus der allerersten allerschönsten Zeit (19-22).

1) Inzwischen werde ich weniger sentimental. Aber immer noch ein bißchen. Das Lebenskonzept "Man wohnt allein, aber man sitzt jeden Abend zu fünft bis fünfzehnt zusammen, kocht und redet" wäre immer noch mein präferiertes.

2) Inzwischen kann ich ein bißchen besser mit dem Mann umgehen, mit dem ich damals so entsetzlich schlecht umgegangen bin. Ich fühle aber immer noch eine große Verwirrung aus einer unglaublichen Vertrautheit - und dem Bedürfnis, mich zu verkriechen, weil ich mich schäme, was für ein Aas ich war, wenn auch nicht aus böser Absicht.

3) Inzwischen haben sie alle Kinder, und einen Job in der Industrie, und viel Geld, und 60h-Wochen, und die Frauen bleiben trotz Hochschulabschluß halt doch zuhause, weil ergibt sich halt so, und die Männer sehen das Kind nur nachts. (Geringfügig übertrieben). Dann hab ich doch wieder das Gefühl, irgendwas richtig gemacht zu haben, auch wenn ich mich manchmal ein bißchen allein fühle damit. Andererseits kommen sie mit der Welt trotzdem besser klar als ich. Manchmal würd ich gern zurück in die Matrix und nichts mehr merken... ;-)

4) Trotzdem. War schön, hat gutgetan. Diese Leute waren so unglaublich wichtig für mich, damals.

Lord it's a storm and I'm heading to fall
These sins are mine and I've done wrong, oh babe
Come on down

Come on down, my babe,
I know it's been a
Long Gone Day
Mmmm, who ever said we wash away with the rain

See you all from time to time
Isn't it so strange
How far away we all are now
Am I the only one who remembers that summer
Oh, I remember
Everyday each time the place was saved
The music that we made
The wind has carried all of that away
Long Gone Day

(aus "Long Gone Day" von Mad Season)
(...und Layne Staley ist jetzt auch schon acht Jahre tot. Drogen sind ein Arschloch.)

Freitag, 11. Juni 2010

Nachbar

In unserem Viertel lebt, so scheint mir, ein freier Hund.
Ein kleiner, schmuddeliger, schwarzweiß gefleckter Mischling, dem ich heute zum dritten Mal in zwei Jahren begegnet bin. Er hat ganz offensichtlich kein Herrchen bei sich.
Bei den letzten zwei Mal hatte ich Mitleid bzw. mir Sorgen gemacht (zu mehr komme ich dank Hundehaarallergie eh nicht). Da er aber heute halbwegs wohlgenährt, fit und schwanzwedelnd vor mir die Fußgängerbrücke überquert hat (sieht erstaunluch süß aus, so ein kleiner Hund, der ganz allein die Treppe hochstolziert), nehme ich jetzt einfach mal an, das ist okay so. Und freue mich für ihn, immerhin muß er niemandem gehorchen und findet trotzdem anscheinend genug zu essen. Wüßte ja gerne, wo er "wohnt", wo er also den Winter verbracht hat.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Immer wieder wahr.

Dienstag, 1. Juni 2010

Kopfschütteln

Den einen passiert das, was eben mal passieren kann:
Nämlich daß man, wenn man eine Lüge aufrechterhalten will, aber aus einer Umgebung kommt, wo die Wahrheit Handlungsgrundlage ist und natürlich auch darüber gesprochen wird, sich mal verplappert.
Das ist so, wie wenn man von einer Dienstreise mit der Sekretärin zurückkommt und zuhause im Bett den falschen Namen stöhnt... kann passieren, gibt aber großen Ärger. Und man kriegt Watschen von beiden Seiten, von der Gattin entrüstete (aber wir wußten es doch alle?), und von der ebenfalls verheirateten Geliebten, weil man das doch nicht SAGEN soll.
Dann muß man halt zurücktreten. Das ändert aber nichts.

Anderen passieren Sachen, die dürften nicht passieren:
Wenn man zB als deutsche Abgeordnete Schiffe begleitet, die Hilfgüter nach Gaza bringen, das seit Jahren völkerrechtswidrig abgeriegelt und eingekesselt wird, kann es einem passieren, daß man in internationalem Gewässer(!!) vom israelischen Militär mit Fallschirmjägern angegriffen wird, die Besatzungsmitglieder erschießen(!!), und einen in Gewahrsam nehmen.

Das Leben ist schon interessant.

Freitag, 7. Mai 2010

Fallträume

Dieses Mal hat der Wecker geklingelt, als ich gerade (mitten in einer langen wirren Abenteuergeschichte) mit dem Fahrrad auf der steilen Paßstraße aus der Kurve geflogen war und mich im freien Fall befand. Und so bin ich natürlich vor dem Aufschlag aufgewacht, wie das bei solchen Fall-Träumen immer ist. (Jedenfalls bei mir, aber ich hab sie eher selten.)

Anders war diesmal aber, daß ich nicht mit dem üblichen Gefühl von Todesangst aufgewacht bin, sondern daß ich im Traum geglaubt hatte, in dieser gefühlt langen Phase des Fallens (in der das Fahrrad dann auch irgendwie verschwunden war), eine Möglichkeit entdeckt zu haben, meine Muskeln so zu entspannen, daß der Aufschlag weicher und zu überleben sein müßte. Und deshalb beim Aufwachen fast enttäuscht war, diese Theorie nicht testen zu können.

Mittwoch, 5. Mai 2010

batsch

Heute hab ich mir zum ersten Mal in geschätzten 20 Jahren das Knie aufgeschlagen. Und bin, genau wie als Kind, ein bißchen stolz, obwohl dazu überhaupt kein Anlass besteht: Mein Fahrrad liegt in den letzten Zügen, Gangschaltung und Kettenspanner spinnen oft, und dann rutscht die Kette durch (Der Rest fällt schon sei Jahren fast auseinander). Normalerweise läßt sich das Problem durch SANFTES Treten umgehen, aber heute morgen war ich verträumt und in Gedanken und bin direkt mit einem kräftigen Tritt in die Kette aufgesprungen und dann irgendwie mit einem ziemlich doofen Gesichtsausdruck zu Boden gegangen.
Der seltsame, leichte Stolz, den ich auch schon aus Kindertagen kenne, entspringt dem Gefühl, mein Leben sei offenbar doch ein ganz kleines bißchen gefährlich und abenteuerlich, denke ich. In meiner nächsten Kindheit krieg ich ein bißchen mehr Wald und weniger Bücher, mehr eigene Abenteuer als nur die von anderen.

Freitag, 30. April 2010

"Alles in allem...

... hab ich viel zu viel Ärger und viel zu wenig Wut."

Aus 'Utopie' von der Kleingeldprinzessin.
Auf dem Heimweg vom Arbeitsamt zu singen, wo ich irgendwas für den MannTM abgeben mußte, was sowohl eine Dreiviertelstunde gedauert hat als auch nicht ging.

Mittwoch, 14. April 2010

Wettervorhersage

Ich verkünde hiermit offiziell, daß ich mich in Zukunft in meinen Handlungen und vor allem in meinen Gefühlen NIE WIEDER von der Wettervorhersage beeinflussen lassen will. Oder von Leuten. Das ist wahrscheinlich noch besser.

In den letzten Monaten habe ich mehrfach mit den verschiedensten Leuten den folgenden Dialog genossen :

madove: "Ist es nicht wunderschön draußen? Ich freu mich so, daß die Sonne scheint!"
Mitmensch (mißtrauischen Gesichtsaudrucks): "Naja, schon, aber ab übermorgen solls wieder regnen, sagt der Wetterbericht..."

Das ist schon an sich ärgerlich, ein bißchen wie anderen ins Essen spucken, aber es ist besonders albern, wenn man dann mit dem derart bespuckten Wetter ein bißchen mißtrauisch und immer mit dem Regenschirm unterm Arm und ohne wirkliche Frühlingsgefühle umgeht und dann - regnet es nichtmal, für viele Tage nicht. An die sich aber hinterher niemand erinnert wie an die herrlichen 10 Sonnentage, sondern an "Naja, da hats ja eigentlich fast geregnet."

Und in letzter Zeit scheinen mir die Wettervorhersagen auch wieder weniger zu stimmen als vor 5-10 Jahren, wo es eine Phase gab, in der ich sie als plötzlich überraschend richtig empfunden habe und dachte, sie hätten irgendwas Neues rausgekriegt.

Sonntag, 11. April 2010

Hingucker Nr.1

...bei Männern sind für mich defintiv und von Anbeginn an lange Haare.

Ich schaue gerade alte Fotos durch und stelle mal wieder fest, daß für mich die Phase, in der ich in irgendwelche Männer in meiner Umgebung verschossen war oder sie auch nur entschieden zu meinem Beuteschema gezählt habe, ganz häufig mit der Phase (die ja viele junge Männer durchlaufen) zusammentrifft, in der sie die Haare lang hatten.
Bevor ich Augen, Hände, Lächeln, Hintern oder sonst irgendwas wahrnehme, kann man sich mit langen Haaren (im absoluten Idealfall glatte, feine, eher dunkle, aber das würd ich nicht so eng sehen) wirklich billig in meine Aufmerksamkeit rücken. Ich frage mich immer, ob ich, sagen wir zB, Westerwelle, auch extrem attraktiv fände, wenn er... naja egal.

Andersrum haben, auch das fällt mir bei den Fotos auf, eigentlich alle mir nahestehenden Männer sich in der Zeit, in der sie mir nahestanden, die Haare wachsen lassen, vermutlich aufgrund subtiler (...) Manipulation meinerseits. Das Ende des einen trifft dann auch auffällig oft mit dem Ende des anderen zusammen, ohne daß mir die Richtung des Kausal-zusammenhanges immer klar wäre. Ich möchte aber nicht mißverstanden werden; es gibt unglaublich attraktive kurzhaarige Männer, zuhauf! Und man ist ja in der praktischen Anwendung des theoretischen Beuteschemas sehr tolerant, weil es soviele spannende Aspekte gibt. Aber trotzdem find ich eben auffällig, wieviele "Bonuspunkte" das bei mir gibt. Ohne daß ich übrigens eine klare Idee habe, wo das herkommt oder an wen mich das erinnert oder so.

Der MannTM mault zwar gelegentlich über das mühsame Kämmen und Waschen und die Wärme im Sommer, und hat mit knapp Vierzig auch schon eine deutliche Salt&Pepper-Melierung, aber bisher hat er sie noch lang - ich muß mir also keine Sorgen machen :o) Und es steht ihm soooo gut (find ich).

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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