Nachdenklich

Dienstag, 20. März 2012

you've won

Gestern hat mir meine Therapeutin zum ersten Mal einfach Recht gegeben, ohne eine mich ins Grübeln stürzende Bemerkung parat zu haben. Ich frage mich, ob ich jetzt das Level gewonnen habe oder nur einen Bug exploited? Aus der Tatsache, wie unglaublich bestätigt und unbesiegbar ich mich dadurch fühle, schließe ich aber, das das Spiel noch nicht vorbei ist ;-)

Sonntag, 26. Februar 2012

Arbeit und Struktur

Ich bin heute nachmittag begeistert und verzweifelt in Wolfgang Herrndorfs Tagebuch versunken.

Am Anfang angefangen, jetzt etwa bei zwei Dritteln dessen, was bisher da ist.
Absolut hingerissen von seiner trockenen, analytischen Art, von seiner Selbstbeobachtung, und dabei paralysiert von dem Gedanken, daß es real ist - daß er ja wirklich stirbt und nicht nur für mich, um in dem Prozeß an all diesen Gedanken, Gefühlen und Konzepten vorbeizukommen, die mich so faszinieren, teils wegen des Wiedererkennens, teils wegen ihrer Fremdheit.
Bei jedem begeisternden Buch dringt irgendwo in der zweiten Hälfte die schmerzliche Erkenntnis in mein Bewußtsein, daß es irgendwann aufhören wird; nur die Substanz der verbleibenden Seiten in der rechten Hand beruhigt ein bißchen.
So ähnlich ist das hier auch, nur viel schlimmer.

Herrndorf war mir gar kein Begriff als Autor, ich bekomme Lust, das zu ändern.
Auch wenn mich in letzter Zeit eigentlich nur interessiert, was Leute über sich selber schreiben, weil es mir zunehmend das einzige zu sein scheint, worüber es überhaupt möglich ist, sich halbwegs qualifiziert zu äußern.

Dienstag, 24. Januar 2012

Nachdenklichkeit angesichts zu beantwortender Neujahrskarten

Als jemand, der aus der Teenagerzeit mit einer großen Fülle an Brieffreunden hervorgegangen ist (weil ich in meiner eigenen Stadt (fast) niemanden gefunden habe, mit dem ich hätte sinnvoll reden können und wollen, auf irgendwelchen aushäusigen Seminaren oder politischen Veranstaltungen aber sehr wohl), stelle ich zunehmend einen neuen Vorteil des Kinderhabens fest, der auf meiner persönlichen Pro- und Contra-Liste bisher gefehlt hat:

Man hat in Briefen was zu erzählen.

Mein Leben ist seit ein paar Jahren in einer Phase, in der sich äußerlich nicht viel ändert. Gleicher Mann, gleiche Wohnung, gleiche Arbeit. Früher konnte man eigentlich immer über Trennungen und neue Männer, irgendwelche anstehenden oder gerade zurückliegenden Prüfungen, über Umzüge oder Auslandsaufenthalte schreiben, alle Vierteljahr war irgendwas.

Unabhängig von Briefpartnern und ihren Kindern ist das jetzt glaubich generell ein Zustand, den ich etwas schwierig finde. Ich habs nicht so mit Sicherheit und Ruhe, ich mag lieber Veränderungen alles Art. Das Neue, das Kennenlernen, das mich-erstmalig-Zurechtfinden.
Das dadurch legitimierte Chaos.

Natürlich passieren Dinge: ich konsumiere unterschiedliche Arten von Kultur, ich denke viel nach und gelegentlich auch was Neues, meine Beziehung entwickelt sich auf und ab und natürlich auch weiter, und ich könnte die Weltlage kommentieren.
Aber vieles davon kann und mag ich nicht in Worte fassen, zu schwer, zu komplex, zu unsicher, und manchmal beneide (und manchmal verachte) ich meine Freunde heimlich, wenn sie einen ganz Brief füllen können mit den neuesten Errungenschaften ihrer Zwerge. Welcher kommt in die Schule, welcher kann laufen, wie läuft die Schwangerschaft.
Und dann vielleicht, wenn ich Glück habe, noch ein paar nachdenkliche Sätze darüber, daß sie irgendwie gar nicht mehr zu sich kommen vor lauter Arbeit und Kindern.

Wahrscheinlich ist es eigentlich doch nur eine konkrete Ausprägung der Punkte auf meiner Liste: Pro - gefühlte Antwort auf die Sinnfrage; Contra - Stimmt ja gar nicht, ist nur weitergereicht, wie bei einem Schneeballsystem.

Montag, 14. November 2011

Sie kommen alle wieder, oder?

Mit Franz Josef Degenhardt ist jemand gestorben, dessen Stimme und dessen Lieder immer für mich da waren; als Kind gleichzeitig seltsam beruhigend und sehr verwirrend wegen der vielen abgefahrenen Metaphern in den Liedern und wegen der Wut, die ich neben sowas wie Liebe so sehr in den Liedern gespürt habe.

Rätsel über Rätsel, Bilder, über die ich als Kind oft nachgedacht habe und die wie Märchengestalten waren - Wölfe im Mai, die in die Hand geritzte Marschzahl (?!), tote Eulen an den Türen, der Pflaumenbaum, und natürlich die auch von Richard David Precht genauso wie von mir mißverstandenen Herren Nie-Cola und Bart.
Bilder, die sich mir zum Teil im Lauf der Zeit erschlossen haben, und zum Teil noch lange nicht.

Nach Loriot reißt er ein weiteres tiefes Loch in den Chor der Stimmen, von denen ich immer irgendwie gedacht habe, sie wären ewig für mich da. Und die ich ja auch weiter mit mir herumtragen werde. Die mich, im Falle von Degenhardt, noch eine ganze Weile mit Rätseln, Wut und Liebe beschäftigen können.

Daß das nicht solche Geschichten bleiben....

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Flexitarismus rulez

Ich esse Tiere.

Seit ich als Teenager mal ein paar Monate lang versucht habe, vegetarisch zu leben, und in diesen Monaten meine Freizeit damit verbracht habe, sabbernd vor Metzgereischaufenstern herumzulungern, habe ich mich nicht wieder dazu durchringen können, eine vegetarische Ernährung für mich ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Das liegt weniger an den Gründen, die rational dafür oder dagegen sprechen, sondern mehr daran, daß das Gefühl, irgendwas potentiell Angenehmes qua Beschluss nie mehr machen zu dürfen, bei mir eine Mischung von Panik und Trotz auslöst, die in kürzester Zeit zum Gegenteil führt. (Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen zu heiraten.)

Allerdings überzeugen mich die Argumente, die gegen Fleischkonsum (und größerenteils auch gegen den Konsum von Tierprodukten) sprechen, immer mehr.
Nein, eigentlich nicht. Eigentlich haben sie mich schon immer überzeugt, aber inzwischen bin ich bereit, das zuzugeben.
Also weniger die "Oh, das arme Lämmchen"-Schiene, sondern mehr die welternährungs- und umweltpolitische Richtung, und die katastrophalen Zustände und Auswirkungen der industriellen Tierproduktion, aber schon auch der klare Gedanke: Wenn ein halbwegs fühlendes Viech hierfür leiden und/oder sterben mußte, dann muß es aber ein RICHTIGER Genuß sein und nicht irgendein Na-gut-dann-eben-Schnitzel, sonst hängt meine utilitaristische Bewertungswaage schief.

Und ich stelle fest, daß sich aufgrund dieses Überzeugt-Seins und Inzwischen-auch-Zugeben-Könnens mein Verbrauch an Tierprodukten signifikant reduziert und auf ein stabiles Level eingependelt hat, deutlich über Null, aber deutlich unter dem früheren Standard. Eigentlich ganz automatisch. Ich entscheide mich einfach nur im Zweifel für die Verson mit weniger Tier drin. Und halte das für ziemlich gelungen.
Insbesondere, weil es auch den Konsum des Mannes runterregelt, ohne daß der das auch nur merkt (das mit dem Trotz ist nämlich nicht nur mein Problem). Und weil ich seither immer wieder feststelle, wieviele meiner Lieblingsgerichte vegetarisch sind. Und daß ich zum Beispiel Sojajoghurt, -milch und -sahne inzwischen lieber mag als die echten, daß es aber im Bereich Käse ein paar unersetzliche Köstlichkeiten gibt. Daß ich mit Spinat gefüllte, überbackene Pfannkuchen jedem Fleischgericht vorziehe, daß aber der Mann auf diese Fleischgerichte eher verzichtet, wenn an der Spinatfüllung noch ein paar Schinkenstreifen sind.
Für uns ist da manchmal das Bessere der Feind des Guten.

Wenn ich länger und genauer über die Argumente nachdenke, bin ich nicht sicher, ob das langfristig reicht. So um die Welt zu retten und so. Und ich hätte auch kein Problem damit, im Rahmen einer Ökodiktatur dieses Zeug zu rationieren, und dann gibts halt ein halbes Wienerle pro Kopf und Woche und gut is. Aber dann für alle.
Aber in der Welt, in der wir heute leben, kann und will ich kein selbstkasteiender Freak sein, dafür bin ich zu sehr auf große bunte Auswahl und Habenwollen dressiert.

Und mein System tut überhaupt nicht weh, macht Spaß (das Netz ist voller vegetarischer und veganer Kochblogs, die furchtbar Lust machen) und führt nicht dazu, daß sich irgendjemand beim Grillen genervt fühlt und sich aus Trotz noch ein extra Nackensteak drauflegt. Das hab ich nämlich früher oft gemacht, wenn ich den Eindruck hatte, irgendjemand will mir mit Vorträgen über gemuste Küken oder abgeholzte Amazonaswälder den Spaß verderben und ein schlechtes Gewissen machen. Nein, es führt eher dazu, daß mir alle die gefüllten Zucchini wegessen und ich dann doch ein paar der übriggebliebenen Rostbratwürstchen essen "muß".

Und beim nächsten Mal mehr Zucchini mitbringe, für die anderen.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Uuuuund ... ACTION!

Auf der Suche nach einem After-Sheldon-Crush bin ich verschiedenen Tips gefolgt, wobei das größte Potential für mich definitiv Dr. Who (der neunte, Chris Eccleston) mit sich brachte. Der Hauptdarstellerwechsel nach nur einer Staffel hat mich aber ein bißchen frustriert zurückgelassen, und weil ich mit Doctor Nr. 10 nicht richtig warm werde, bin ich Captain Jack zu dem Spinoff Torchwood gefolgt.
Eigentlich ist er nicht so mein Typ, ich fand primär die Dreierkonstellation aus ihm, Rose und dem Doctor ab "The Empty Child"/"The Doctor Dances" very intriguing, und hoffe jetzt vielleicht unbewußt, wie er, daß der Doctor, mein Doctor, nach Cardiff zu ihm kommt?

Und währenddessen schau ich mir die Torchwood-Episoden an (...die mäßig zutreffende, aufgeschnappte Beschreibung "Dr. Who mit Anfassen" hatte mich neugierig gemacht...), in denen also dieses Team um den unglaublich gutaussehenden, charismatischen, unsterblichen, "omnisexuellen" und selbstbewußt-machohaften Captain Jack Harkness irgendwelche Monster besiegt, die aus einem Raum-Zeit-Riß unter Cardiff kommen... Äh, ja.
Und warum guck ich das?

Eigentlich funktioniert das einfach so: Man muß mir ein paar Personen hinhalten, die mir halbwegs sympathisch sind und in irgendwelchen nicht allzu trivialen Beziehungen zueinander stehen (was hier definitiv gegeben ist), und schon will ich wissen, wie sie sich da durchwurschteln. Ich bin dankbar bin für jede Art von Vorführung menschlicher Interaktion (auch imaginärer, auch idealistierter) in komischen Beziehungsgeflechten, weil das so ein Thema ist, das mir nach wie vor völlig rätselhaft bleibt. Also Menschen. Und Interaktion. Und Beziehungen. Oder so.

Am Anfang und am Ende, also um das jeweilige Abenteuer herum, dürfen die Charaktere ja ein bißchen streiten oder befreundet oder verliebt sein und wechselnde Affären miteinander haben, die auch ein bißchen interessanter sind, weil man sich nicht nur auf heterosexuelle Charaktere beschränkt. (Das ist praktisch, es ergibt mehr Möglichkeiten, wie bei so einem Steckbaukasten... aber ich schweife ab.)

Aber ich bemerke bei mir eine zunehmende Genervtheit von der Action dazwischen. Ich meine, ich bin in einem politisch superkorrekten, pazifistischen Haushalt ohne Kriegsspielzeug aufgewachsen und habe durchaus Mühe gehabt, mich überhaupt daran zu gewöhnen (meistens, weil ich mit irgendwelchen Männern ins Kino wollte), daß man seine Zeit freiwillig damit verbingen kann, Männern dabei zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig in die Fresse hauen (bei Torchwood küssen sie sich wenigstens vorher) oder abknallen oder in die Luft jagen. Ich kann inzwischen ganz gut davon abstrahieren, ekel mich kaum noch und kann auch die Empathie mit den Verletzten halbwegs abstellen (...juhu...), mich nervt eigentlich vor allem der Lärm.

Ich meine das erstmal nicht wertend: Ich habe nichts gegen Action. Einige meiner besten Freunde mögen Actionfilme ;-) , und ich habe auch schon gute gesehen und genossen, aber eben TROTZ der Action, nie deshalb.
Ich finde die Szenen an sich (alle, immer, auch die angeblich "tollen") vollkommen langweilig und unwichtig und warte, daß sie vorbei sind, damit die Handlung weitergeht. Für mich könnte einfach ein Ergebnisprotokoll eingeblendet werden, dem ich entnehmen kann, wer welche Verluste/Verletzungen erlitten hat, und dann können wir weitermachen.
Und mich würde wirklich, ganz offen und freundlich, mal interessieren, welche Art von angenehmen Gefühlen sie auslösen bei denjenigen, die sie explizit mögen. Irgendwas mit Abenteuer? Oder Kraft? Spannung? Aber welche Art von?
(Also echt jetzt, diese Frage ist nicht provokativ gemeint, sondern offen neugierig. Ich bin für jeden Kommentar dankbar!)

Oder brauchen die Emotionen eine Leerlaufphase, um sich von den zwischenmenschlichen Geschichten drumrum zu erholen? Würde also mein Wunschtraum, die Actionszenen wegzulassen, genauso schiefgehen wie meine jugendlichen Versuche, aus Schuberts Kammermusik alle Stellen in Dur rauszuschneiden, um die SCHÖNEN Moll-Stellen ungestört hintereinander hören zu können?

Es bleibt mir ein Rätsel.

Sonntag, 25. September 2011

fascinating...

darauf war ich immer neugierig, gleichzeitig hab ich natürlich angenommen, ich könnte das vermeiden:

Das Gefühl, auf dem Boden aufgeschlagen zu sein, sodaß es nicht mehr schlimmer werden kann und es nichts zu verlieren gibt.
Mit der dazugehörigen Ruhe und Entspannung, und für mich bisher ungekannten völligen Abwesenheit von Angst.
Letzteres würde ich gerne festhalten, aber ich weiß nicht wie.

Jetzt bin ich gespannt, wo ich von hier aus hinkomme.

[bla, natürlich nur Teilbereich, bla, natürlich auf hohem Niveau, bla, trotzdem. Für mich. Wirklich. Neu.]

Samstag, 17. September 2011

...die bisher mit Abstand schönsten Jahre ihres Lebens im Kreis von Physikern, Mathematikern,...

Obwohl ich in der rückwirkenden Analyse nicht mehr sicher bin, ob ich wirklich die ganze Zeit irgendwie in Dich verguckt war (wie mein Tagebuch von damals meint) oder wir einfach nur gute Freunde waren (wie ich immer behauptet habe), oder ob mich vielleicht wirklich vor allem Dein freundlicher, aber KONSEQUENT distanziert-nüchterner Umgang mit mir einfach ewig provoziert hat, aus Dir irgendeine starke Emotion herauszukitzeln,

und obwohl das, was ich damals nach monate- bis jahrelangem Näherkommen und Vertrauterwerden dann endlich aus Dir rausgekitzelt habe, (nämlich Dein Coming Out), das genaue Gegenteil von dem war, was ich damals hören wollte (%&#@§!!),

und obwohl Dein inzwischen langjähriger Partner und ich wahrscheinlich kein einziges Thema auf dieser Welt finden, zu dem wir nicht entgegengesetzte Meinungen haben, und nur deshalb freundlich zueinander sind, weil wir Dich beide mögen (okay, das wäre dann das eine Thema, bei dem wir uns einig sind...),

und obwohl natürlich ich es bin, die irgendwann nicht mehr angerufen hat und sich seit Jahren nicht mehr meldet,

und obwohl es schwierig bis unmöglich ist, in einer knappen Stunde ein sinnvolles Gespräch zusammenzubringen, wenn unsere Gesprächskultur früher doch eher darin bestand, lange Abende und Nächte zusammen in der Fachschaft oder im Computerraum zu sitzen, oft schweigend, wobei Du gelegentlich absurde, nerdige Dinge aus dem Internet vorgelesen hast,

und obwohl diese knappe Stunde, die Ihr heute spontan zwischen zwei Zügen am Bahnhof Zeit hattet, einen Kaffee mit mir zu trinken, wirklich nur mit Gewalt in meine Tagesplanung gepaßt hat,

...hat es mich wirklich ganz außerordentlich gefreut, Dich zu sehen.
Wirklich.
Außerordentlich.
Und jetzt in diesem Moment meine ich das Versprechen, Dich mal anzurufen (Du sagst völlig zutreffend, jetzt sei ich dran), wirklich völlig ernst.......

Dienstag, 23. August 2011

Wegen Loriot

...hab ich fast ein bißchen geweint. Gut, daß ich allein in der Werkstatt war.

Das war einfach so jemand, wo es guttut, daß es ihn gibt.
Und dementsprechend weh, wenn nimmer.

Freitag, 19. August 2011

Soundtrack

Neben Gerüchen gehört Musik für mich zu den ...Sinneseindrücken, die mich am direktesten in lebendige Erinnerungen versetzen.

Wenn ich z.B. bestimmte Kinderlieder von Fredrik Vahle höre, dann bin ich plötzlich wieder im alten Wohnzimmer, spüre den komischen Teppich unter den Füßen und tanze stundenlang zu den Liedern, konzentriert und nur für mich, und vorsichtig, damit die Nadel auf der Platte nicht hüpft.

Die "Nichtarischen Arien" von Georg Kreisler machen mir noch heute eine Gänsehaut. Ich hatte sie mit 11 auf einer alten Kassette "gefunden", die mein Vater mir zum Überspielen freigegeben hatte. Ich habe sie sofort geliebt (auch ohne irgendwas zu verstehen), und wochenlang rauf und runter gehört, auch an dem Vormittag, als meine Eltern für die Geburt meiner Schwester ins Krankenhaus gefahren sind - ein Gefühl wie die Stunden vor Weihnachten, nur zigmal stärker und unvergesslicher. (Und tatsächlich resultierend in dem tollsten Geschenk, das ich je gekriegt hab.)

Oder Schuberts Winterreise, die mich in die düstersten Momente meiner Teenagerzeit wirft, voller Selbstzweifel, Weltschmerz und unerfüllter Liebe und Sehnsucht.

Und eben hör ich in irgendeinem älteren Chaosradio-podcast ein Stück "freie Netzmusik", wie sie da immer unerfreulicherweise die Textbeiträge unterbricht.
Es beginnt mit einigen wenigen ge-remixe-ten Takten von Grumbeerstambes "Killing in the Name of" von Rage against the Machine, und ich bemühe mich gerade, wieder aus dem heftigen Flashback rauszukommen, in dem ich in irgendeinem Auto sitze, mit lauter Männern, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann und die ich am liebsten alle behalten würde (und zu der Zeit auch glaube, zu können), und wir fahren durch den Pfälzer Wald irgendwohin, zu einer Party, oder einem Festival oder einem Konzert. Die Fenster sind offen, ich habe warmen Fahrtwind im Gesicht und mir liegt die Welt zu Füßen.

Eigentlich will ich auch nicht rauskommen. So ein Gefühl von Freiheit und Kraft und völliger Sorglosigkeit wie in dieser Zeit hab ich vorher und hinterher nie wieder gehabt.
Es war völlig unberechtigt.
Aber so geil.

Dazugekommen

Huch, eigentlich gibt...
Huch, eigentlich gibt es das Blog doch schon gar nicht...
madove - 27. Jun, 16:07
Ein Lebenszeichen! Wie...
Ein Lebenszeichen! Wie schön!
Conradin - 25. Jun, 21:58
Hach, Gesprächsfetzen....
Hach, Gesprächsfetzen. <3 Mein Radio.
rebekka (Gast) - 2. Sep, 20:43
Echt?
Mal testen. Hm.
David (Gast) - 27. Mai, 17:24
yeeeeey
ich bin gerade so strahlefroh!! geil, dass das ein...
tonja (Gast) - 8. Mär, 15:46
Das ist ja schon witzig......
Das ist ja schon witzig... Du hast wirklich sehr sehr...
madove - 19. Jan, 22:00

Über mich

"Ma dove?" ist italienisch und heißt "Aber wo?".
Der "Name" ist eigentlich zufällig an mir hängenge-blieben, paßt aber bestechend:
Ich suche.
Den Sinn des Lebens, meinen Platz in der Welt, meinen eigenen Stil, und eigentlich ständig meinen Schlüsselbund. Bislang mit mäßigem Erfolg, aber unverdrossen.
Um herauszufinden, was ich denke, lese ich gerne hier nach. Dafür muß ich es aber erst schreiben.
Daher das blog.


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